Mindestens 222 Menschen sterben bei Tsunami auf Indonesien
Ein Tsunami hat in Indonesien mindestens 222 Todesopfer gefordert. Unter anderem trafen die Wassermassen die Besucher eines Rockkonzerts.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Todesopfer ist nach dem Tsunami in Indonesien auf mindestens 222 gestiegen.
- Ohne Vorwarnung trafen die Wassermassen auch die Band und das Publikum eines Rockkonzerts.
- Zwei Mitglieder der indonesischen Rockband «Seventeen» wurden getötet.
- Ob Schweizer unter den Opfern sind, ist noch nicht klar.
Bei einer Tsunami-Katastrophe nach einem Vulkanausbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf 222 gestiegen. Mindestens 843 Menschen seien verletzt worden, knapp 30 würden noch vermisst, teilte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit. Die Flutwellen brachen über die Küstenregionen und Touristenstrände an der Strasse von Sunda zwischen den Inseln Sumatra und Java herein.
Rettungskräfte durchkämmten am Sonntag die Schuttberge nach Überlebenden. Hunderte Gebäude wurden nach Behördenangaben zerstört. Die Flutwellen trafen die Region am Samstagabend, ohne dass die Menschen vorab gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher sagte.
Ausgelöst wurden die Wellen möglicherweise durch einen unterseeischen Erdrutsch nach einer Vulkaneruption auf der kleinen Insel Anak Krakatoa zwischen Java und Sumatra. Der Ausbruch ereignete sich demnach am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen, so die Indonesische Agentur für Geophysik. Da der Vulkanausbruch kein Erdbeben auslöste, versagten die Warnsysteme.
Abklärungen des EDA laufen
Ob auch Schweizer unter den Opfern sind, ist bislang unklar. Das Eidgenössische Department des Äussern EDA bestätigt gegenüber Nau, dass Abklärungen mit der Botschaft in Indonesien am Laufen seien. Diese stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt. Es werden momentan keine neuen Informationen erwartet, weil in Indonesien Nacht sei. Wie viele Schweizer sich in der Region aufhalten, ist unklar. Das EDA verweist auf Reisebüros.
Auch dort gibt es aber derzeit keine Informationen über Schweizer. Laut dem Touristikunternehmen «DER Touristik Suisse» sei die betroffenen Regionen vor allem bei Einheimischen beliebt, aber keine klassischen Ziele für ausländische Touristen. Dementsprechend führe man keine Angebote in dieser Region, so Markus Flick, Pressesprecher von «DER Touristik Suisse AG».
Auch von Hotelplan befinden sich laut der Mediensprecherin Prisca Huguenin momentan keine Kunden in den betroffenen Gebieten, da diese hauptsächlich von Individualreisenden besucht werden. Es werde aber abgeklärt, ob in den kommenden Tagen Reisen geplant seien, die betroffen wären, so Huguenin zu Nau.
TUI stehe ebenfalls im Kontakt mit den lokalen Behörden, habe aber keine Gäste in der betroffenen Region, so Corina Räber von TUI Suisse. Im Moment stehen auch keine Abreisen an, so Räber.
Bereits Ende September, im Juli und im August ereigneten sich in Indonesien verheerende Erdbeben. Dabei starben mehrere Tausend Menschen. In seinen Reisehinweisen informiert das EDA über das gestiegene Risiko eines Erdbebens in der Region.
Bühne von Wassermassen weggeschwemmt
Zum Zeitpunkt des Tsunamis spielte die indonesische Rockband «Seventeen» gerade ein Konzert in einem Ferienresort auf dem Strand Tanjung Lesung. Die Wassermassen rissen die Bühne, die Band und das Publikum mit sich.
Der Sänger der Band Riefian Fajarsyah hat nach dem Unglück ein emotionales Video auf seinen Instagram-Account geladen. Er bittet darum, für die noch Vermissten Personen, zu denen auch seine Ehefrau gehört, zu beten und nach ihnen zu suchen.
«Auf einmal krachte eine grosse Welle von hinten auf die Bühne», berichtet der Sänger dem lokalen TV-Sender One. Zwei Stunden habe er im Wasser getrieben, um sich herum Leichen. Als es ihm gelang, wieder Boden unter den Füssen zu bekommen, habe er unter Trümmern die Leichen des Tourmanagers und des Bassisten gefunden. Auch der Gitarrist sei tot, schrieb «Seventeen» in einer Mitteilung. Ifans Frau sowie weitere Bandmitglieder zählen zu den zahlreichen Vermissten.
Geologisch aktivste Zone der Erde
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
*Aktualisiert am 23.12.2018 um 16.37 Uhr