Mindestens 30 Tote durch Explosionen in Äquatorialguinea

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Äquatorialguinea,

Am Sonntag haben mehrere Explosionen die Stadt Bata in Äquatorialguinea erschüttert. Mindestens 31 Menschen starben – 600 weitere wurden verletzt.

Explosionen in Äquatorialguinea
Dieses von TVGE zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Rauch, der nach einer Explosion in einer Militärkaserne aufsteigt. Bei starken Explosionen im westafrikanischen Äquatorialguinea sind am 07. März mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Foto: Uncredited/TVGE/AP/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Äquatorialguinea kam es am Sonntag zu vier Explosionen.
  • Nach Behördenangaben flogen Waffen- und Munitionsdepots in die Luft.
  • Die Explosionen forderten mindestens 31 Menschenleben. 600 Personen wurden verletzt.

Eine Serie von vier Explosionen hat am Sonntag die Stadt Bata im zentralafrikanischen Äquatorialguinea erschüttert. Mindestens 31 Menschen wurden in den Tod gerissen.

Etwa 600 weitere Menschen wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Nach Angaben der Behörden explodierten mehrere Waffen- und Munitionsdepots auf einem Militärstützpunkt. Staatschef Teodoro Obiang Nguema sprach von «einem Unfall aufgrund von Fahrlässigkeit».

Die Explosionen verwüsteten die umliegenden Viertel so sehr, dass es wie nach einem Krieg aussah. Zahlreiche Fensterscheiben gingen zu Bruch und Betonbrocken lagen im Umkreis von hundert Metern auf den Strassen verstreut. Dies berichtete der staatliche Fernsehsender TVGE.

Equatorial Guinea-Explosions
Dieses TVGE-Bild aus einem Video zeigt Menschen, die ein Opfer nach einer Explosion in einer Militärkaserne in Bata, Äquatorialguinea, Sonntag, 7. März 2021, wegtragen. Eine Reihe von Explosionen tötete am Sonntag mindestens 20 Menschen und verwundete mehr als 600 weitere, sagten die Behörden. (TVGE via AP) - keystone

Anwohnende rannten in Panik durch die Strassen. Zivilistinnen und Zivilisten, Rettungsdienste und Angehörige der Sicherheitskräfte versuchten, Leichen aus den Ruinen zu ziehen und Verletzten zu helfen. Drei Kinder im Alter von drei und vier Jahren wurden lebend gerettet und ins Krankenhaus gebracht.

Im Krankenhaus von Bata herrschte laut TVGE angesichts der vielen Verletzten Chaos. Menschen wurden teils auf den Boden gelegt und dort notdürftig versorgt. In einer Twitter-Botschaft des Gesundheitsministeriums hiess es, zahlreiche Bewohnende der umliegenden Viertel befänden sich noch unter den Trümmern ihrer Häuser. TVGE zeigte immer wieder Bilder von Feuerwehrleuten und Hilfskräften, die Menschen aus den Trümmern befreiten.

Präsident wirft Einheiten «Fahrlässigkeit» vor

Die Explosionen ereigneten sich im Militärstützpunkt Nkoa Ntoma, auf dem Spezialeinheiten untergebracht sind. Präsident Obiang Nguema sprach am Abend im Staatsfernsehen von «einem Unfall aufgrund von Fahrlässigkeit». Die für die Bewachung von Sprengstoffen, Dynamit und Munition zuständigen Einheit habe gepatzt.

Die Explosionen seien durch glimmende Asche auf nahegelegenen Feldern verursacht worden. Das Verteidigungsministerium gab an, dass die Explosionen von grosskalibriger Munition Druckwellen ausgelöst hätten, durch die zahlreiche Häuser zerstört wurden.

teodoro obiang nguema mangue
Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, der Präsident Äquatorialguineas und Vater von Teodoro Obiang Nguema Mangue. (Archivbild) - Keystone

Die Telefonverbindungen zwischen Bata, der grössten Stadt des Landes, und der Hauptstadt Malabo brachen teilweise zusammen. Obiang Nguema ordnete eine Untersuchung zur Ursache der Explosionen an. Zugleich richtete der Präsident einen Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft.

Obiangs Sohn Teodoro Nguema Obiang Mangue begab sich in Begleitung seiner israelischen Leibwächter zum Ort des Unglücks. Er ist Vize-Präsident und für die Verteidigungspolitik zuständig.

Äquatorialguinea ist ein abgeschottetes Land

Das am Golf von Guinea an der Westküste Afrikas gelegene Äquatorialguinea ist einer der abgeschottetsten Staaten Afrikas. Der 78-jährige Staatschef Obiang Nguema ist dort seit fast 42 Jahren an der Macht.

Die Opposition und internationale Organisationen werfen ihm immer wieder Menschenrechtsverletzungen vor. 2017 wurde nach Regierungsangaben ein Putsch vereitelt. Zwei Jahre später wurden 130 Menschen deshalb zu teils lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

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