Im Wahlkampf um das iranische Präsidentenamt hat der moderate Kandidat Massud Peseschkian einige Verbesserungen versprochen, etwa für Frauen und Hochschulen.
Der reformistische Kandidat für die iranischen Präsidentschaftswahlen am 28. Juni, Massud Peseschkian, am Freitag, den 14. Juni 2024, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Teheran, Iran. - keystone/AP Photo/Vahid Salemi

Der moderate iranische Präsidentschaftskandidat Massud Peseschkian hat im Wahlkampf mit Kritik an der Kopftuchpolitik für Stimmen geworben. «Ich verspreche, dass ich diese Verhaltensweisen, die unseren Töchtern und Schwestern auf den Strassen widerfahren, stoppen werde», sagte der frühere Gesundheitsminister am Sonntag in Teheran vor Hunderten Anhängern. Zuletzt sind die sogenannten Sittenwächter wieder verstärkt für die Einhaltung der Kopftuchpflicht auf den Strassen vorgegangen.

«Den Lehrern und Studierenden, die ohne Grund von der Universität ausgeschlossen wurden, verspreche ich, dass ich nicht zulassen werde, dass so etwas noch einmal passiert», fügte er hinzu. Bei den von Frauen angeführten Protesten im Herbst 2022 hatten die Universitäten kritische Stimmen bestraft und etwa Studentinnen, die sich der Kopftuchpflicht widersetzten, exmatrikuliert. Er warb für neues Vertrauen zwischen einer möglichen moderaten Regierung und der Bevölkerung.

Peseschkian einziger moderater Präsidentschaftskandidat

Der Wächterrat, ein islamisches Kontrollgremium, hat für die Wahl am 28. Juni nur sechs Kandidaten zugelassen. Peseschkian ist der einzige moderate Bewerber für das Präsidentschaftsamt. Unter den konservativen Kräften gelten Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf und Said Dschalili, früherer Chefunterhändler bei den Atomverhandlungen, als aussichtsreichste Kandidaten. Die Neuwahl folgt auf den Tod von Präsident Ebrahim Raisi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam.

Viele Menschen im Iran sind angesichts politischer Repression, einer Wirtschaftskrise und der gescheiterten Reformversuche in den vergangenen Jahrzehnten desillusioniert. Sie haben den Glauben an grosse innenpolitische Veränderungen verloren. Im Herbst 2022 entfachten sich nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Masa Amini landesweite Proteste gegen das islamische Herrschaftssystem. Die Wahlbeteiligung bei der diesjährigen Parlamentswahl erreichte ein Rekordtief von rund 40 Prozent.

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