Mülltonnen in Deutschland: Zu viel, was da nicht rein gehört
Um Müll korrekt zu trennen, gibt es in Deutschland viele Angebote. Trotzdem landet im Restmüll oftmals eine eigentlich wertvolle Abfall-Art.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland landen oft gefährliche, oder unpassende Materialien in der Mülltonnen.
- Fast 40 Prozent vom Inhalt von Restmüll-Tonnen bestehen aus falsch entsorgtes Kompost.
- Nun appellieren die deutschen Behörden an die Bevölkerung.
Reichlich Biomüll, aber auch Papier, Glas, Plastik und immer wieder Batterien: In deutschen Restmüll-Tonnen landet viel, was anders entsorgt werden müsste. Fast 40 Prozent des Gewichts sind laut Ermittlungen des Umweltbundesamtes Bioabfälle, die auf den Kompost oder in die Biotonne gehören. Gut ein Viertel sind Wertstoffe, die recycelt werden sollten.
Dazu kommen 0,5 Prozent «Problemfälle» wie Batterien, Lack oder Energiesparlampen, die Schadstoffe enthalten. Tatsächlicher Restabfall - wie Windeln, Staubsaugerbeutel, Kippen oder Kehricht - macht nur ein Drittel des Restmüll-Gewichts aus.
Um das herauszufinden, haben Helfer für das Umweltbundesamt seit 2018 504 Stichproben sortiert, was dem Inhalt von 2800 Mülltonnen entsprach. Und zwar nicht einfach aus Neugierde, sondern um herauszufinden, wie sich Mülltrennung und -vermeidung in Deutschland noch verbessern lassen.
Umwelt-Technisch auch gute Noten
Es war die erste bundesweite Restmüll-Analyse seit 1985, und aus Umweltsicht gibt es eine gute Nachricht: Heute fällt fast halb so viel Restmüll pro Einwohner und Jahr an, die Menge sank von 239 auf 128 Kilogramm. Vor allem Altpapier, Metalle und Kunststoffe landen seltener in der Restmülltonne als damals, mit Rückgänge von bis zu 80 Prozent. Bei der Gesamtmenge des Abfalls seien die Deutschen aber nicht besser geworden, sagte Bettina Rechenberg vom Umweltbundesamt.
Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth sprach bei der Vorstellung der Ergebnisse am Dienstag deshalb von einer «Erfolgsgeschichte». Er mahnte aber auch: Ziel müsse sein, alles, was sich wiederverwerten lasse, auch zu recyceln. «Wir trennen gut, aber eben nicht sehr gut.»
Bei der Untersuchung fielen Unterschiede zwischen ländlichen, kleinstädtischen und städtischen Hausmüll-Tonnen auf: In Kleinstädten und Vororten ist die Hausmüll-Menge mit 110,5 Kilo pro Einwohner und Jahr demnach am geringsten. Auf dem Land sind es 124,5 Kilo und in der Stadt mit 151,1 Kilo am meisten. Es zeige sich, dass «mit zunehmender Bebauungsdichte die Gesamthausmüllmengen in die Restmülltonne zunehmen», heisst es in den Ergebnissen.
Flasbarth blickt auf Biotonnen und Biogasproduktion
Was also ist zu tun? Die Umweltbehörden setzen auf bessere Informationen und Appelle an die Verbraucher und Hauseigentümer, aber nicht nur. Flasbarth nahm vor allem die Biotonnen in den Blick: Da gebe es mengenmässig das «allergrösste Potenzial», Biomüll gehöre in Biogas- und Kompostieranlagen.
Seit 2015 sei zwar die getrennte Sammlung vorgeschrieben, nicht aber die Biotonnen in den Haushalten. Manche Kommunen böten auch zentrale Sammelstellen an, das sei offenkundig nicht ausreichend etwa fürs Entsorgen von Küchenabfällen.