Myanmars Junta entlässt mehr als 23.000 Gefangene

DPA
DPA

Myanmar,

Zum Neujahrsfest in Myanmar lässt die Militärjunta Zehntausende Gefangene frei. Bei Protesten gegen das Regime werden währenddessen weiter Menschen getötet.

Frauen zünden während einer Zeremonie in Yangon Kerzen an, um den Opfern zu gedenken, die bei Massendemonstrationen gegen die Junta getötet wurden. Foto: Uncredited/AP/dpa
Frauen zünden während einer Zeremonie in Yangon Kerzen an, um den Opfern zu gedenken, die bei Massendemonstrationen gegen die Junta getötet wurden. Foto: Uncredited/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum ersten Tag des traditionellen Neujahrsfests in Myanmar hat die Militärjunta nach eigenen Angaben landesweit mehr als 23.000 Gefangenen Amnestie gewährt.

Das berichtete der staatliche Sender MRTV unter Berufung auf die zuständige Behörde.

Die ersten Inhaftierten wurden am Morgen freigelassen, weitere sollten im Laufe des Tages folgen. Es blieb jedoch zunächst unklar, ob sich darunter Gegner des Militärcoups vom 1. Februar befanden.

Seither gibt es täglich landesweite Proteste, gegen die die Junta brutal vorgeht. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch mindestens 728 Menschen getötet. Mit Stand Freitag sassen demnach mehr als 3000 Junta-Gegner in Haft.

Auch am Samstag demonstrierten zahlreiche Menschen in mehreren Regionen gegen das Militärregime, darunter auch in der grössten Stadt Yangon. Viele begrüssten dabei die «Regierung der nationalen Einheit» (National Unity Government), die Gegner der Junta tags zuvor ausgerufen hatten. Ihnen gehören von den Generälen abgesetzte Abgeordnete, Anführer der Protestbewegung und Vertreter ethnischer Minderheiten an. Demokratische Kräfte arbeiten seit Wochen daran, die Militärführung zu untergraben und eine neue Verfassung für das frühere Birma auf den Weg zu bringen.

Wie die Zeitung «The Irrawaddy» berichtete, starben mindestens zwei Menschen bei Protesten am Samstagvormittag in der Stadt Mogoke nördlich von Mandalay, nachdem Einsatzkräfte das Feuer auf Zivilisten eröffnet hatten. Weitere Personen seien von Schüssen getroffen worden.

Die im Hausarrest sitzende faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen. Das Militär, das sich per Verfassung eine Machtposition im Parlament und mehrere Ministerposten gesichert hatte, sprach aber später von Wahlbetrug und putschte sich Anfang Februar an die Macht.

Kommentare

Weiterlesen

Klimawandel Küstenerosion
415 Interaktionen

Mehr in News

skipiste lawinenabgang
3 Interaktionen
syrien
5 Interaktionen
Teenager verschenkt Schuhe Weltrekord
11 Interaktionen
Brand
1 Interaktionen