Nach Abe-Attentat: Debatte über Sicherheitsmängel in Japan
Nach dem Attentat auf Shinzo Abe will die Polizei ihre Sicherheitsprotokolle auf Mängel überprüfen. In der Wohnung des Mörders wurden mehrere Waffen gefunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Japans Polizei prüft ihre Sicherheitsprotokolle für Prominente auf Mängel.
- Ein Experte glaubt nicht, dass es genügend Vorsichtsmassnahmen für Schusswaffen gibt.
- Der Attentäter benutzte eine selbstgebastelte Waffe, weitere waren in seiner Wohnung.
Nach dem Attentat auf Japans Ex-Regierungschef Shinzo Abe steht die Polizei des Landes vor vielen Fragen. Fachleute beschäftigte am Samstag unter anderem, wieso das Sicherheitspersonal vor Ort den Anschlag mit einer selbstgebauten Schusswaffe nicht verhindern konnte. «Ich glaube nicht, dass es in Japan mit seinen strengen Waffengesetzen genügend Vorsichtsmassnahmen für Schusswaffen gibt», wurde ein Experte für Personenschutz von der Zeitung «Nikkei» zitiert.
Der Täter hatte sich am Vortag Abe bei einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara auf offener Strasse von hinten genähert und aus wenigen Metern Entfernung zweimal auf den Politiker geschossen.
Die Nationale Polizeibehörde will laut Medienberichten nun ihr Sicherheitsprotokoll für prominente Persönlichkeiten auf Mängel hin überprüfen.
Die Polizei durchsuchte noch am Tag des Attentats die Wohnung des Täters. Dabei seien mehrere selbstgebaute Schusswaffen sichergestellt worden. Der 41 Jahre alte Arbeitslose, der bis 2005 drei Jahre lang in der Marine gedient hatte und dort auch an Handfeuerwaffen ausgebildet worden sein soll, war unmittelbar nach dem Anschlag festgenommen worden. Japan gilt als eines der sichersten Länder der Welt und verfügt über äusserst strenge Waffengesetze.