Nach Beschuss aus dem Libanon schlägt Israel mit Raketen zurück. Medienberichten zufolge kam es in der Nähe der Stadt Tyros zu Explosionen.
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Nach einem israelischen Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens steigen Feuer und Rauch auf. - Fatima Shbair/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Raketen wurden aus dem Libanon in Richtung Israel abgeschossen.
  • Israel reagiert mit Angriffen auf Ziele im Libanon.
  • Libanons Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilt den Raketenbeschuss Richtung Israel.
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Mehrere Raketen wurden aus dem Libanon Richtung Israel befeuert. Die israelische Armee reagierte in den frühen Morgenstunden mit Angriffen auf Ziele im Libanon, teilte das Militär bei Twitter mit.

Den Medienberichten zufolge soll es Explosionen südlich der Stadt Tyros gegeben haben. Ein palästinensisches Flüchtlingslager soll sich in der Nähe auch befinden.

Laut Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen wurde ein Feld in der Nähe des Lagers getroffen. Der proiranische Sender Al-Mayadeen aus dem Libanon meldete, an mehreren Häusern in der Umgebung sei bei den Angriffen Sachschaden entstanden.

Nadschib Mikati verurteilt Raketenbeschuss Richtung Israel

Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati hat den Raketenbeschuss aus dem Libanon Richtung Israel verurteilt. «Der Libanon lehnt jede militärische Eskalation, die von seinem Land ausgeht, die die bestehende Stabilität gefährden kann, vehement ab. Sowie die Nutzung libanesischen Territoriums zur Durchführung von Operationen», sagte Mikati in Beirut.

Gestern Nachmittag waren laut Armee zuvor 34 Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gefeuert worden. So viele wie seit 2006 nicht mehr. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Abend ein hartes Vorgehen angedroht.

Die interne Debatte in Israel werde das Land nicht davon abhalten, «überall und jederzeit» gegen die Feinde des Landes vorzugehen. Der Ministerpräsident nahm damit Bezug auf eine von der rechts-religiösen Regierung vorangetriebene Justizreform, die die israelische Gesellschaft seit Wochen spaltet.

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Der israelischer Präsident Benjamin Netanjahu - POOL/AFP

Israels Präsident Izchak Herzog teilte mit: «Der Staat Israel wird auf allen Ebenen handeln, um seine Sicherheit zu gewährleisten». Gleichzeitig forderte er die internationale Gemeinschaft auf, die Angriffe entschieden zu verurteilen. An der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu Spannungen. Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell im Kriegszustand.

An der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu Spannungen. Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell im Kriegszustand.

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Bewohner begutachten eine durch israelische Raketen zerstörte Wohnung im Süden des Libanons. - keystoen

Zunächst hatte Israels Armee in der Nacht Ziele im Gazastreifen angegriffen. Im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen sei derweil Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee weiter mit. Kampfjets hätten unter anderem Waffenfabriken der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas bombardiert. Ob es Verletzte oder gar Tote gab, war zunächst unklar.

Zusammenstösse auf dem Tempelberg

Palästinensische Augenzeugen sagten, nach den israelischen Bombardements seien Geschosse und Raketen aus dem Gazastreifen auf Südisrael abgefeuert worden. Welche militante Gruppe hinter den Angriffen steckte, war zunächst unklar.

Der Eskalation vorausgegangen waren Zusammenstösse der israelischen Polizei mit Palästinensern auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem. Medienberichten zufolge setzte die Polizei Schlagstöcke, Tränengas und Gummigeschosse ein, um Palästinenser aus der Al-Aksa-Moschee zu entfernen. Eine Polizeisprecherin teilte mit, Jugendliche hätten zuvor Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten geworfen. Sie hätten versucht, sich in der Moschee zu verbarrikadieren.

Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Er ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Auf dem Gelände um die Moschee kommt es immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen.

In den kommenden Tagen fallen Ramadan, das jüdische Pessach-Fest sowie Ostern zusammen. Es werden deutlich mehr Gläubige als sonst in der Jerusalemer Altstadt erwartet.

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