Nach Festnahme verschwunden - Pakistan besorgt um TV-Moderator
In Pakistan ist ein bekannter TV-Moderator verhaftet worden. Seither gilt er als verschwunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Mai kam es in Pakistan zu Ausschreitungen
- Dabei wurde auch ein populärer TV-Moderator verhaftet.
- Seither fehlt von ihm jede Spur.
Nach der Festnahme eines beliebten TV-Moderators in Pakistan sorgen sich Angehörige um dessen Verbleib. «Wir sind extrem besorgt und fürchten um sein Leben», sagte der Bruder des Journalisten der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Imran Riaz Khan – nicht zu verwechseln mit dem populären Ex-Premier Imran Khan – wurde im Rahmen der landesweiten Ausschreitungen am 11. Mai an einem Flughafen im Osten des Landes festgenommen und ist seitdem spurlos verschwunden. Der Fall hat bereits für Spekulationen gesorgt. Hintergrund der Proteste Anfang Mai war die kurzzeitige Verhaftung des Ex-Regierungschefs Khan.
Dessen Anhänger stürmten aus Protest mehrere Militärgebäude. Der Politiker kam auf Anordnung des Obersten Gerichts schliesslich auf Kaution wieder frei.
Familie hat keinen Kontakt
Die Familie habe seit dem Verschwinden keine Nachricht mehr von Khan. Ein Gericht soll sich am Dienstag mit dem Fall befassen. Die Polizei erklärte, den Journalisten freigelassen zu haben. Der Geheimdienst bestreitet eine Inhaftierung.
Die Reaktion der Regierung auf das Verschwinden von Imran Riaz sei verwerflich, sagte eine Anwältin, die sich mit ähnlichen Fällen beschäftigt. Statt aufzuklären, stelle die Provinzregierung die journalistische Arbeit des Moderators in Frage.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) äusserte unter Berufung auf diplomatische Quellen die Sorge, dass der TV-Moderator gar in Haft gestorben sein könnte. Der Youtuber sei dem Militär ein Dorn im Auge gewesen, weil er den Ex-Premier unterstützt hatte. Bereits in der Vergangenheit war der Moderator festgenommen worden.
Auch der Oppositionsführer Khan kritisiert seit seiner Entmachtung durch ein Misstrauensvotum im April 2022 immer wieder das mächtige Militär.
Menschenrechtler kritisieren seit Jahren, dass Regierungsgegner und Aktivisten in dem südasiatischen Land mit mehr als 240 Millionen Einwohnern verschwinden. Aktivisten machen den Geheimdienst in der Atommacht für Verschleppungen verantwortlich. Zu den Tausenden Menschen, die in den vergangenen Jahren verschwunden sind, gehören Aktivisten, Minderheitengruppen und Kritiker des mächtigen Militärs.