Beim Luftangriff auf das Hisbollah-Hauptquartier bei Beirut am Freitag könnte es Hunderte Tote geben. Israel setzte in der Nacht die Angriffe fort.
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Flammen steigen nach einem israelischen Luftangriff in den südlichen Vororten von Beirut, Libanon, Samstag, 28. September. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Retter suchen nach dem israelischen Luftangriff bei Beirut nach Überlebenden.
  • Die Anzahl der Toten könnte in den Hunderten liegen.
  • Der Angriff soll dem Hisbollah-Hautquartier und dem Anführer Nasrallah gegolten haben.
  • In der Nacht auf Samstag setzte Israel die Bombardierungen fort.
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Israel hat seine Bombardierungen im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fortgesetzt. Ob bei dem massiven Luftangriff vom Freitag der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet wurde, war in den frühen Morgenstunden weiter ungewiss. Der Angriff galt nach Angaben der israelischen Armee dem unter Wohngebäuden versteckten Hauptquartier der Schiiten-Miliz.

Im Nachbarland Syrien feierten Menschen im letzten grossen Rebellengebiet Idlib bereits seinen Tod. Derweil flohen in Beirut Hunderte Menschen vor Israels Angriffen in den südlichen Vororten in das Zentrum der Hauptstadt.

Nahostkonflikt - Libanon
Mehr als 30'000 Menschen sind nach UN-Angaben seit Beginn der schweren israelischen Angriffe aus dem Libanon nach Syrien geflohen.
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Rauchwolke über Beirut.
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Flugzeuge stehen auf der Rollbahn des internationalen Flughafens Beirut-Rafic Hariri in Beirut, Libanon, Samstag, 28. September 2024.
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Rauch steigt auf von einem israelischen Luftangriff in den südlichen Vororten von Beirut, Libanon, Samstag, 28. September 2024.
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Libanesische Bürger beobachten die Rauchentwicklung nach israelischen Luftangriffen in den südlichen Vororten von Beirut, Libanon, Samstag, 28. September 2024.

Die Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, es seien schätzungsweise 300 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium sprach zunächst von sechs Toten und 91 Verletzten.

Örtliche Fernsehsender zeigten nächtliche Explosionen südlich von Beirut in der Nähe des internationalen Flughafens. Es waren Brände und Folgeexplosionen zu sehen. Retter suchten unterdessen weiter nach Überlebenden des massiven Luftangriffs vom Freitag.

Bei diesem wurden laut Libanons staatlicher Nachrichtenagentur NNA mehrere Gebäude in dem dicht besiedelten Vorort Haret Hreik zerstört. Es könne Dutzende oder gar Hunderte Tote geben.

Die aktuellen Entwicklungen im Libanon im Ticker:

08.49: Am Morgen sei eine Boden-Boden-Rakete in offenem Gebiet in Zentralisrael niedergegangen, teilte die Armee mit. Raketenalarm habe es deshalb nicht gegeben. Israelischen Medien zufolge schlug das Geschoss im Meer ein.

Im Zentrum der Küstenstadt Tel Aviv war eine laute Explosion zu hören. In vielen Orten im Norden Israels sowie im Westjordanland heulten Armeeangaben zufolge die Sirenen nach Beschuss aus dem Libanon. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden.

Schock in Beirut

07.12: Der Schock stand den Menschen im Gesicht. Überall harrten verängstigte Familien mit Tränen in den Augen auf den Strassen aus. Das schilderte eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Beirut.

Die Menschen, die aus den südlichen Vororten sprachen von einer «Hölle». In denen Orten ist die Hisbollah besonders stark ist.

Sie suchten in der schwülen Nacht Schutz in Parks, auf der Strasse und an öffentlichen Stränden. Sie sei barfuss geflohen, erzählte eine Frau. Am frühen Morgen herrschte laut Augenzeugen gespenstische Ruhe. Ein Bewohner der Hauptstadt sprach von einem «Alptraum».

04.03: UN-Generalsekretär António Guterres hat eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt.

UN-Sicherheitsrat
UN-Chef Guterres warnt vor einem Flächenbrand. - dpa

«Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen.» Das sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. «Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden.»

Israel setzt Luftangriffe fort

04.00: Israel setzt seine Luftangriffe in der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fort. Die Luftwaffe führe derzeit Angriffe auf «Terrorziele, die zur Terrororganisation Hisbollah gehören» durch. Das teilte die israelische Armee in der Nacht mit.

Einzelheiten wurden nicht genannt. Bereits kurz zuvor hatte die Armee weitere Angriffe nahe Beiruts bekanntgegeben. Es seien Waffenproduktionsanlagen, Gebäude, in denen moderne Waffen gelagert würden sowie Kommandozentralen der proiranischen Miliz attackiert worden.

02.05: Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll.

ISrael
Israel hat einen Vorort von Beirut massiv angegriffen. Dort soll das Hauptquartier der Hisbollah liegen. - keystone

Sicherheits- und Nahost-Experte Michael Horowitz schrieb auf der Plattform X: Risse im Boden deuteten darauf hin, dass eine im Untergrund liegende Struktur angegriffen worden sei. Israel hat Militärexperten zufolge im Gaza-Krieg 900 Kilogramm schwere Bomben eingesetzt. Diese sind als «Bunkerbrecher» bekannt und können ganze Wohnhausanlagen zum Einsturz bringen.

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