Netanjahu über Gazas Zukunft: Kein «Fatahstan nach Hamastan»
Nach offener Kritik von Verteidigungsminister Galant äussert sich Netanjahu zur Zukunft Gazas. Er ist dagegen, dass die Autonomiebehörde übernimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Netanjahu spricht sich dagegen aus, dass die Autonomiebehörde in Gaza übernimmt.
- Verteidigungsminister Galant hatte den Präsidenten zuvor kritisiert.
- Es gebe keinen Plan für eine Zukunft nach der Hamas.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Kritik seines Verteidigungsministers Joav Galant zurückgewiesen, der Regierung fehle ein Plan dazu, wer nach dem Krieg im Gazastreifen regieren soll. Bei einem Besuch im Süden Israels sagte Netanjahu Medienberichten zufolge, er werde mit Galant in Kürze ein Gespräch führen.
Galant hatte am Mittwoch gesagt, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der islamistischen Hamas im Gazastreifen geschaffen werden, gegen die Israel seit Oktober militärisch vorgeht. «Der ‹Tag nach Hamas› kann nur erzielt werden, wenn palästinensische Vertreter in Gaza die Kontrolle übernehmen. Begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft schaffen», sagte Galant.
Auf die Frage, ob dies bedeute, die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland nach Gaza zu bringen, sagte Netanjahu am Donnerstag: «Ich bin klar dagegen, Hamastan gegen Fatahstan auszutauschen.» Im Westjordanland ist die führende Partei die Fatah-Bewegung von Mahmud Abbas.
Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Galant ist nicht ungetrübt – vor 14 Monaten hatte Netanjahu seinen Minister entlassen, ihn aber zwei Wochen später nach öffentlichen Protesten wieder ins Kabinett zurückgeholt. Mehrere der rechtsnationalen Koalitionspartner fordern nun den erneuten Rauswurf Galants.
Der Fernsehsender Kanal 12 veröffentlichte am Donnerstagabend eine Umfrage, der zufolge 60 Prozent der mehr als 500 Befragten gegen eine Entlassung Galants sind. Für eine Entlassung des Ministers sprachen sich danach 23 Prozent der Befragten aus.