Neubauer prangert Öl- und Kohlelobby an

In Berlin kommen ab heute Vertreter aus 40 Staaten zusammen, um sich auf die Weltklimakonferenz vorzubereiten. Das Event lenkt den Blick erneut auf die Fossil-Industrie – und deren Rolle in der Klimakrise.

Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von Fridays for Future, bei einer Aktion auf der Insel Rügen.
Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von Fridays for Future, bei einer Aktion auf der Insel Rügen. - Frank Hormann/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem Petersberger Klimadialog der Bundesregierung prangert die Klimaaktivistin Luisa Neubauer den starken Einfluss der Öl-, Gas- und Kohlelobby an und mahnt zu einer zügigen Abkehr von den klimaschädlichen Energieträgern.

Die Fossil-Industrie habe durch eigene Forschung mit als Erste von der Klimakrise gewusst, sagte die Vertreterin der Bewegung Fridays for Future der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Sie haben sich dagegen entschieden, die Menschen vor der Erderhitzung zu warnen, und stattdessen endlose Summen investiert, um die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.»

Kritik an COP-Präsident al-Dschaber

Zudem äusserte sich Neubauer kritisch darüber, dass die nächste Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vom Top-Manager eines Ölkonzerns geleitet wird. Der designierte COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber, der heute und morgen beim Klimadialog in Berlin mit Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als Gastgeber auftritt, ist Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc.

Neubauer sagte, die UN und vor allem das Gastgeberland müssten zeigen, dass sie bereit sind, weite Wege zu gehen, um die COP zu dem Forum zu machen, das Probleme löst – statt neue Probleme zu produzieren und alte Probleme zu verlängern. «Das wird nicht leichter durch die Entscheidung der Emirate, die COP-Präsidentschaft an einen Öl-Giganten zu vergeben. Es wird schwer werden, so die Integrität der Konferenz zu wahren.»

Trotzdem kein Boykott

Einen Boykott der COP28 lehnt Neubauer ab. Die Konferenz sei der einzige Ort auf der Welt, in der zumindest versucht wird, mit allen Regionen der Welt auf Augenhöhe zusammenzukommen. «So lange es auch nur einen Funken Hoffnung gibt, dass echte Verhandlungen stattfinden können, lohnt es sich für die COP zu kämpfen.»

Zuvor hatte sich auch Greenpeace «zutiefst beunruhigt» über die Personalie Al-Dschaber geäussert. Der geschäftsführende Vorstand Martin Kaiser sprach von einem gefährlichen Präzedenzfall und einem beispiellosen Interessenkonflikt. «Das ist so, als ob das Umweltbundesamt vom Chef von VW geleitet würde», sagte er.

200 Staaten müssen sich einigen

Zum zweitägigen Klimadialog der Bundesregierung in Berlin werden Teilnehmer aus etwa 40 Staaten erwartet. Geplant ist auch eine Rede Al-Dschabers, der in den ersten beiden Dezemberwochen die Klimakonferenz in Dubai leitet.

Der COP-Präsident hat eine wichtige Rolle als Vermittler für Kompromisse zwischen den fast 200 Staaten. Al-Dschaber hat schon an etlichen UN-Klimakonferenzen teilgenommen und ist auch mit dem Thema Energiewende vertraut. Er hat 2006 das staatliche Erneuerbare Energien-Unternehmen Masdar gegründet und geleitet, das Wind- und Solar-Projekte in mehr als 40 Ländern mit angeschoben hat.

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