NGO: Prominenter Regierungskritiker in Kuba erneut verhaftet
In Kuba wurde der Oppositionelle José Daniel Ferrer laut Menschenrechtsorganisationen mit Familie und Mitstreitern festgenommen.

Im sozialistischen Inselstaat Kuba haben Regierungskräfte laut Menschenrechtsorganisationen einen der prominentesten Oppositionellen erneut festgenommen. José Daniel Ferrer sei zusammen mit seiner Frau, seinem Kleinkind und zwei Aktivisten aus dem Sitz seiner regierungskritischen Bewegung in der südöstlichen Stadt Santiago de Cuba abgeführt worden, teilte unter anderem die Nichtregierungsorganisation Prisoners Defenders mit. Ihr Aufenthaltsort sei unbekannt.
Ferrer führt die verbotene Bewegung Unpacu (Patriotische Union Kubas) an. Der 54-Jährige betreibt in seinem Haus, in dem sich auch das Hauptquartier der Bewegung befindet, eine Suppenküche für Bedürftige. Das Haus sei von Beamten gestürmt und geplündert worden, hiess es auch von der Schwester des Regierungskritikers, Ana Belkis Ferrer. Sie meldete seine Festnahme über dessen Konto auf der Plattform X.
Seine Bewährung wurde laut Aktivisten widerrufen
Im Januar war Ferrer nach dreijähriger Haft auf Bewährung freigekommen. Die Massnahme soll nun vom Obersten Gerichtshof widerrufen worden sein, weil Ferrer nach Angaben der Behörden die auferlegten Bedingungen nicht eingehalten habe, wie die kubanische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Der Aktivist war einer von Hunderten Häftlingen gewesen, die nach Gesprächen der Regierung Kubas mit dem Vatikan seit Anfang dieses Jahres freigelassen worden waren.
Unmittelbar nach seiner Entlassung setzte Ferrer seinen Aktivismus fort. In sozialen Netzwerken kritisierte er immer wieder die Regierung. Vor drei Wochen hatte die Polizei nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 100 Unterstützer Ferrers sowie Menschen, die von seiner Organisation humanitäre Hilfe erhielten, festgenommen oder vorübergehend festgehalten. Ferrers Frau, eine Ärztin, ist ebenfalls Aktivistin.