China-Lungenkrankheit: Erster Verdachtsfall in den USA aufgetaucht
Das Wichtigste in Kürze
- Die mysteriöse Lungenkrankheit breitet sich in China weiter aus.
- Inzwischen sind seit dem Ausbruch der Krankheit sechs Todesfälle bestätigt.
- Auch in Australien und den USA gibt es einen ersten Verdachtsfall.
In den USA soll es den ersten Fall einer Infektion mit dem neuen Coronavirus aus China geben. Es handele sich um einen Mann, der nach einer Reise in die chinesische Provinz Wuhan am 15. Januar in die Westküstenmetropole Seattle zurückgekehrt sei, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag mit. Der Mann habe bei der Rückreise noch keinerlei Symptome bemerkt, sich dann aber zur Untersuchung in ein Krankenhaus begeben, hiess es. Er sei in gutem Zustand. Es bestehe nur ein sehr geringes Risiko, dass er weitere Menschen anstecken könne.
Auch in Brisbane, Australien, wurden am Dienstag Symptome der mysteriösen Lungenkrankheit bei einem Mann festgestellt. Damit hat Down Under den ersten Verdachtsfall.
Der betroffene Mann wird laut australischen Medien zu Hause behandelt, während er auf Testergebnisse warten muss. Er hatte die chinesische Provinz Wuhan besucht, die das Epizentrum des Coronavirus darstellt.
Dort hat die neuartige Lungenkrankheit einem weiteren Patienten das Leben gekostet. Ein 89-Jähriger, der mit dem Coronavirus infiziert war, starb am Sonntag im Krankenhaus. Das teilte die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Metropole Wuhan mit.
Damit sind seit dem Ausbruch der Krankheit vier Todesfälle in China bestätigt. Der Patient litt demnach bereits an Vorerkrankungen, darunter ein Herzleiden und Diabetes.
Zudem wurde das Virus bei mindestens 15 Krankenhausangestellten in Wuhan nachgewiesen, wo das Virus Ende Dezember ausgebrochen war. Demnach gibt es unter den medizinischen Angestellten einen weiteren Verdachtsfall.
Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch
Am Montag hatten die Behörden erstmals mitgeteilt, dass Pflegepersonal betroffen ist. Zudem wurde die Übertragbarkeit des Erregers von Mensch zu Mensch bestätigt.
Für Experten ist es ein wichtiger Indikator, ob Ärzte und Pfleger von einer neuen Erkrankung betroffen sind: Infizieren sich viele von ihnen, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine leichte Übertragbarkeit.
Die Zahl bestätigter Infektionen war Anfang der Woche sprunghaft auf über 220 gestiegen. Auch wurden erste Erkrankungen in Thailand, Japan und Südkorea nachgewiesen.
Erreger ist eine Sars-Variante
Analysen des Erbguts hatten dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ergeben, dass es sich bei dem Erreger um eine Sars-Variante handelt. Ein Sars-Virus hatte von China ausgehend 2002/2003 eine weltweite Pandemie mit 8000 Infizierten zur Folge, etwa 800 Menschen starben.
Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Übertragung des Virus. Bei der grössten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.
Asiatische Nachbarn und mehrere Flughäfen in anderen Ländern weltweit haben inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt.
WHO ruft ihren Notfallausschuss ein
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief wegen der neuartigen Lungenkrankheit in China ihren Notfallausschuss ein.
Die Experten sollen am Mittwoch darüber beraten, ob eine Gesundheitsnotlage ausgerufen werden soll, wie die WHO am Montag berichtete. Diese unabhängigen Experten empfehlen auch Massnahmen, die möglicherweise ergriffen werden sollten.
Ruft die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, empfiehlt sie damit schärfere Massnahmen zur Bekämpfung der Seuche. Dazu können unter anderem Grenzkontrollen, das Einrichten von spezialisierten Behandlungszentren oder mögliche Impfungen medizinischer Fachkräfte gehören.