Nordkorea nennt jüngste Atomgespräche mit USA «enttäuschend»
Das Wichtigste in Kürze
- US-Aussenministers Pompeo hat Nordkorea besucht.
- Nach dem Treffen kam es zu unterschiedlichen Signalen der beiden Länder.
- Pompeo spricht von Fortschritt, Nordkorea von einer Enttäuschung.
Nordkorea hat jüngste Gespräche mit den USA über den Abbau seines Atomwaffenprogramms als «wirklich enttäuschend» bezeichnet. Dagegen sprach US-Aussenminister Mike Pompeo nach seinem zweitägigen Besuch in Pjöngjang am Samstag von einem Fortschritt in fast allen zentralen Fragen». Er schränkte jedoch ein, dass in einigen Bereichen noch viel Arbeit zu tun sei.
Warum die Reaktionen und auch der Ton höchst unterschiedlich ausfielen, ist unklar. Das Aussenministerium in Pjöngjang warf der amerikanischen Seite in einer Erklärung vor, einseitig Druck auf Nordkorea auszuüben, um das Land zu einer atomaren Abrüstung zu zwingen. Die Haltung der US-Delegation sei bedauerlich.
Einseitige Forderungen
«Wir hatten erwartet, dass die US-Seite produktive Massnahmen vorlegt, die in Übereinstimmung mit dem Geist des bilateralen Gipfeltreffens dem Vertrauen dienen», wurde ein Sprecher von staatlichen Medien zitiert. Die USA hätten aber bloss einseitige Forderungen nach einer vollständigen, überprüfbaren und unumkehrbaren «Denuklearisierung» vorgetragen.
Pompeos Besuch in Pjöngjang kam dreieinhalb Wochen nach dem historischen Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Singapur. Kim hatte seine Bereitschaft «zur kompletten Denuklearisierung» bekräftigt. Es blieb jedoch unklar, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll. Trump hatte Nordkorea unter anderem «Sicherheitsgarantien» versprochen.
Zweifel in den USA
In den USA kamen zuletzt neue Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Abrüstungsbeteuerungen Pjöngjangs auf. In den USA waren Geheimdienstinformationen bekanntgeworden, wonach Nordkorea an neuen Aktivitäten zur Urananreicherung arbeitet. Hoch angereichertes Uran kann zur Atomwaffenproduktion verwendet werden.