Nordkorea und China demonstrieren Nähe

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Nordkorea,

Längere Zeit waren die Beziehungen zwischen Nordkorea und China wegen des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms merklich abgekühlt. Seit dem vergangenen Jahr gibt es wieder eine stärkere Annäherung. Das unterstreicht auch ein bilateraler Gipfel in Pjöngjang.

Das Wichtigste in Kürze

  • Angesichts der festgefahrenen Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea nun seine Nähe zu China und die unzerbrechliche Freundschaft mit dem grossen Nachbarn demonstriert.
Gute Stimmung zwischen Xi Jinping (l.), Präsident von China, und Norkoreas Machthaber Kim Jong Un. Foto: KCNA/KNS/AP
Gute Stimmung zwischen Xi Jinping (l.), Präsident von China, und Norkoreas Machthaber Kim Jong Un. Foto: KCNA/KNS/AP - dpa-infocom GmbH

Machthaber Kim Jong Un habe sich mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping über Probleme in der Welt und der Region beraten, berichteten Nordkoreas Staatsmedien am Freitag. Beide Seiten seien bei ihrem Treffen am Vortag darin übereingekommen, dass es im gegenseitigen Interesse sei, angesichts «ernsthafter und komplexer Veränderungen in der internationalen und regionalen Situation» die Beziehungen voranzutreiben. Kim sprach demnach von einer Demonstration «der Unveränderlichkeit und Unbesiegbarkeit der Freundschaft» zwischen beiden Ländern vor der Welt.

Die erste Visite eines chinesischen Präsidenten in Nordkorea seit 14 Jahren könnte Kim nach Ansicht von Beobachtern grösseren Rückhalt für weitere Gespräche mit den USA verschaffen. Nordkorea ist wegen seines Atom- und Raketenprogramms international weitgehend isoliert und leidet unter harten Sanktionen. Zum Abschluss seines zweitägigen Staatsbesuchs am Freitag ermutigte Xi chinesischen Medienberichten zufolge seinen Gastgeber bei weiteren Gesprächen, die neue strategische Linie der wirtschaftlichen Entwicklung weiter zu verfolgen. Auch unterstütze er die Bemühungen Kims, eine politische Lösung für die Probleme auf der koreanischen Halbinsel zu finden, wurde er zitiert. Beide Seiten hätten den Besuch als Erfolg gewertet, schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Südkorea begrüsste das Treffen zwischen Xi und Kim als «Chance, zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel beizutragen». Südkorea hoffe, die Verhandlungen über die Schaffung einer atomwaffenfreien Halbinsel würden schon bald wiederaufgenommen, erklärte eine Sprecherin des Präsidialamts in Seoul.

Xi hatte am Donnerstag die Regierungen Nordkoreas und der USA zu neuen Verhandlungen aufgerufen. Xi habe Kim dabei gesagt, die internationale Gemeinschaft hoffe, dass beide Länder dabei auch Ergebnisse vorlegten, berichtete der chinesische Sender CCTV. Kim sieht dem Bericht zufolge aber weiter zunächst die USA am Zug. Er habe bisher keine positive Antwort der «entsprechenden Partei» erhalten, wurde Kim zitiert.

Die Gespräche zwischen Kim und dem chinesischen Präsidenten hätten in «ernster und offener Atmosphäre» stattgefunden, hiess es in den Berichten nordkoreanischer Medien. Auf die Atomgespräche mit den USA gingen sie allerdings zunächst nicht näher ein.

Das zweite Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump war Ende Februar in Vietnam gescheitert. Beide Seiten konnten sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht einigen. Pjöngjang forderte eine Lockerung der internationalen Sanktionen. Die US-Regierung will die Sanktionen jedoch beibehalten, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist. Trump wird voraussichtlich am Rande des G20-Gipfels Ende nächster Woche in Japan auch mit Xi zusammenkommen. Dabei dürfte auch Nordkorea ein wichtiges Thema sein.

Xi Jinpings Besuch in Nordkorea machte die Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden traditionellen Verbündeten deutlich. Die ersten Jahre nach der Machtübernahme Kim Jong Uns Ende 2011 waren von einer merklichen Abkühlung des Verhältnisses geprägt. Mit seinen Atom- und Raketentests verärgerte Pjöngjang auch Peking immer stärker.

Nach direkten Gesprächen mit Kim lobte Xi jetzt die Beziehungen beider Staaten auch auf einem grossen Staatsbankett am Donnerstag, wie Xinhua berichtete. Der Besuch habe «ein neues und grossartiges Kapitel» in der Freundschaft zwischen Nordkorea und China aufgeschlagen.

Der Besuch war mit grosser Symbolik aufgeladen. Xi erhielt einen pompösen Empfang auf dem Flughafen mit blumenschwingenden Nordkoreanern. Die Fahrt Kims mit Xi in einer offenen Limousine an Hunderttausenden von jubelnden Menschen in Pjöngjang vorbei sollten Zusammenhalt und Freundschaft demonstrieren. Nach dem Bankett am Abend sahen sich beide nach nordkoreanischen Berichten eine kulturelle Massenaufführung in einem Stadion von Pjöngjang an.

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