Pakistanischer Journalist in Kenia vermutlich von Polizei erschossen

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Kenia,

Ein bekannter pakistanischer Journalist und Nachrichtensprecher ist in Kenia – vermutlich von der Polizei – erschossen worden.

Sharif war ein Kritiker des pakistanischen Militärs
Sharif war ein Kritiker des pakistanischen Militärs - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Arshad Sharif war vor Anklage wegen Volksverhetzung aus Pakistan geflohen.

«Ein pakistanischer Staatsbürger wurde getötet, mutmasslich von der Polizei», sagte am Montag Ann Makori, Leiterin der unabhängigen kenianischen Polizeiaufsichtsbehörde (Ipoa). Der Vorfall ereignete sich ihren Angaben zufolge wenige Monate nachdem Arshad Sharif aus seinem Heimatland geflohen war, um einer Anklage wegen Volksverhetzung zu entgehen.

Eine «schnelle Eingreiftruppe» sei bereits eingesetzt worden, um den Tod des Journalisten zu untersuchen, sagte Makori. Laut einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Polizeibericht wurde ein Auto mit Sharif und einem weiteren Mann darin am Sonntagabend von etwa neun Schüssen getroffen. Das Auto passierte gerade eine Strassensperre in einer abgelegenen Region etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Danach fuhr es dem Bericht zufolge zum Haus eines weiteren pakistanischen Staatsbürgers, wo Sharifs Tod durch eine Schusswunde am Hinterkopf festgestellt wurde.

Aus dem Bericht geht nicht hervor, wer auf das Auto geschossen hat. Demnach hatte die Polizei aber zu dem Zeitpunkt nach einem gestohlenen Auto und einer entführten Person gesucht. Ob ein Zusammenhang mit Sharifs Tod besteht, war zunächst nicht bekannt.

Scharif war ein Kritiker des mächtigen pakistanischen Militärs und Unterstützer des ehemaligen Premierministers Imran Khan, der im April durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden war. Im August hatte Sharif den ranghohen Oppositionspolitiker Shahbaz Gill interviewt, welcher in dem Gespräch sagte, dass junge Offiziere im pakistanischen Militär keine Befehle befolgen sollten, die gegen den «Willen der Mehrheit» verstossen.

Nach dem Interview wurde ein Haftbefehl gegen Sharif ausgestellt und der Journalist floh aus dem Land. Der Sender ARY erklärte später, er habe «die Beziehungen zu ihm abgebrochen». Gill wurde nach dem Interview festgenommen. Imran Khan kritisierte die Verhaftung und musste daraufhin selbst vor Gericht.

«Ich habe heute meinen Freund, Ehemann und Lieblingsjournalisten verloren», schrieb Sharifs Frau Javeria Siddique am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Nach Angaben der Polizei wurde er in Kenia erschossen.» Das pakistanische Aussenministerium bestätigte Sharifs Tod.

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