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Palästinenser in Haft: Folter-Vorwürfe gegen israelisches Gefängnis

Redaktion
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Israel,

Israel verhaftet seit dem Terroranschlag im Oktober Tausende Palästinenser. In einem Haftlager sollen sie misshandelt und gefoltert werden.

Israel Gefängnis
Dieses Foto ist durchgesickert und zeigt Gefangene im Gefängnis Sde Teiman im Süden Israels. - Screenshot Monitor/ARD

Das Wichtigste in Kürze

  • Das israelische Gefängnis Sde Teiman ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert.
  • Palästinensische Gefangene sollen dort misshandelt und gefoltert werden.
  • Die Rede ist von Kriegsverbrechen.

Seit dem Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober 2023 hat Israel Tausende Palästinenser festgenommen. Viele landen im israelischen Haftlager Sde Teiman. Dort sollen sie auf mögliche Verbindungen zum Terrorismus untersucht werden.

Doch es gibt ernste Anschuldigungen gegen das Lager und seine Betreiber. Dabei handelt es sich um Vorwürfe von massiven Menschenrechtsverletzungen, Missbrauch und Folter durch israelische Sicherheitskräfte.

Die schweren Anschuldigungen kommen nicht nur von ehemaligen Gefangenen, Whistleblowern und Augenzeugen, sondern auch von israelischen Menschenrechtsorganisationen. Sie werfen der Einrichtung vor, hinter ihren Mauern Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Eine ARD-Korrespondentin in Israel hat mit Augenzeugen sowie Betroffenen gesprochen.

Glaubst du an ein baldiges Ende im Israel-Gaza-Krieg?

Das Militärcamp Sde Teiman liegt im Süden Israels und ist ein Ort des Schreckens für Hunderte Palästinenser. Sie sind ohne Gerichtsverfahren eingesperrt. Einer dieser Gefangenen war Sufyan Abu Salah, der jetzt im Gazastreifen mit seiner Familie in einem Zeltlager lebt. Sein Bein wurde während seiner Gefangenschaft amputiert.

«Ich habe ununterbrochen Schmerzen. Manchmal bitte ich meine Frau, bei mir zu bleiben, weil ich schlimme Träume habe, die ich schon im Gefängnis hatte. Dass mir jemand das zweite Bein auch noch abschneiden will», sagt Sufyan im Beitrag der ARD-Sendung «Monitor».

Sufyan wurde am 24. Februar vom israelischen Militär in Khan Younis verhaftet. Er und seine Familie suchten Schutz in einer Schule, die dann von israelischen Soldaten umstellt wurde.

In Windeln gefesselt

Nachdem er festgenommen und nach Israel gebracht worden war, landete Sufyan in Sde Teiman. Das ehemalige Militärcamp dient nun als Haftlager für Palästinenser. Hier sei er auf dünnen Matten gehalten worden – gefesselt und mit verbundenen Augen.

«Sie haben sich über uns lustig gemacht. Es gab Schläge mit Stangen – die Stimmen, die Schreie, das Jammern», erinnert sich Sufyan an seine Zeit im Lager.

Juliette Touma vom Palästinenserhilfswerk UNRWA sagt gegenüber ARD: «Menschen erzählten Horrorgeschichten von sehr schlimmen Schlägen, von Verhören bei extrem lauter Musik und anderem Lärm, von Schlafentzug. Sie haben kein Wasser bekommen, es wurde gedroht, sie umzubringen. Und das zeigt ein Muster – und das ist das entscheidende Problem.»

Trotz mehrfacher Bitten um medizinische Hilfe für eine Verletzung an seinem Fuss wurde Sufyan nicht geholfen. Als es zu spät war, musste sein Bein in einem zivilen Spital amputiert werden.

Zuvor war er in Lazarett gebracht worden, in dem ihm die Kleidung weggenommen wurde. «Sie haben uns Windeln angezogen. Die Pampers aus dem Spital haben sie uns im Bett angezogen.»

Ein Arzt, der im Lazarett gearbeitet hat, bestätigt und schildert: «Auf beiden Seiten des Zeltes lagen Patienten, ich würde sagen 15 bis 20. Und alle, die ich gesehen habe, waren gefesselt an Armen und Beinen und die Augen waren verbunden.»

«De facto sind das Kriegsverbrechen»

Die israelische Menschenrechtsorganisation «Committee against Torture» hat viele ähnliche Fälle dokumentiert. Doch Klagen gegen die israelische Regierung haben kaum Aussicht auf Erfolg.

Die Chancen, dass solche Klagen zum Erfolg führen, seien winzig, sagt Tal Steiner von der Organisation. «Aber nach unserer Analyse finden in den Haftlagern eindeutig Misshandlungen und Folter statt. De facto sind das Kriegsverbrechen.»

Nach seiner Amputation wurde Sufyan wieder ins Feldlazarett und dann ins Haftlager gebracht. Nach 52 Tagen Haft wurde er an einem Grenzübergang im Gazastreifen freigelassen.

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