Palästinenser kritisieren Bedingungen in Israel nach Festnahme
Mehr als 110 Palästinenser kehrten am Donnerstag aus israelischer Haft zurück – viele von ihnen verletzt.
Mehr als 110 Palästinenser sind am Donnerstag in den Gazastreifen zurückgebracht worden, nachdem sie vorübergehend von der israelischen Armee festgenommen und befragt worden waren. Viele der Betroffenen seien verletzt und zur Behandlung in ein Krankenhaus in die Stadt Rafah gebracht worden, hiess es aus palästinensischen Sicherheitskreisen. Die Menschen sollen demnach in Israel unter anderem geschlagen und Folter ausgesetzt worden sein.
Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte. Vier der insgesamt 114 Freigelassenen, die über den Grenzübergang Kerem Schalom zurückgekehrt seien, seien Frauen, hiess es aus palästinensischen Sicherheitskreisen weiter. Einer der Freigelassenen, ein Mann namens Ismail, sagte der Deutschen Presse-Agentur, israelische Soldaten hätten ihn gemeinsam mit Dutzenden anderen Menschen in der Stadt Chan Junis festgenommen und vorübergehend nach Israel gebracht.
Foltervorwürfe gegen Israel
Dort sei er befragt worden, ob er etwas über die Hamas und ihre Tunnel im Gazastreifen wisse, sagte der 45-Jährige. Er und andere palästinensische Zivilisten seien bei den Verhören zusammengeschlagen worden, sagte der Vater von sieben Kindern weiter. Ihnen sei zunächst vorgeworfen worden, die Hamas zu unterstützen.
Palästinenser, die sich an Aktionen gegen den Staat Israel beteiligt hätten, seien noch immer in Haft, sagte er. Er sei nach zwei Wochen wieder freigelassen worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär hatte in der Vergangenheit Vorwürfe zurückgewiesen, festgenommene Palästinenser zu misshandeln.
Ursprung und Ausmass des Konflikts
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels. Dieses hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt. Sie ermordeten dabei mehr als 1200 Menschen.
Seit Kriegsbeginn sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits 27'019 Palästinenser im Gazastreifen getötet und weitere 66'139 verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 118 Menschen getötet und 190 weitere verletzt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.