Papst Franziskus mahnt bei seinem Besuch in Indonesien zu religiösem Zusammenhalt und warnt vor Extremismus.
Papst Franziskus in Indonesien
Ein Küsschen für den Heiligen Vater: Grossimam Nasaruddin Umar küsst Papst Franziskus zum Abschied in der Istiqlal-Moschee in Jakarta. Der Papst ist auf einer Reise durch Südostasien und Ozeanien. Gregorio Borgia/AP/dpa - dpa

Papst Franziskus hat bei seinem Indonesien-Besuch in Südostasiens grösster Moschee zum Zusammenhalt gegen religiösen Extremismus gemahnt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche warnte in der indonesischen Hauptstadt Jakarta davor, «Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt» zu erliegen. Zugleich betonte er gemeinsame Ziele von Christentum und Islam wie die Verteidigung der Menschenwürde, den Kampf gegen die Armut und die Förderung des Friedens.

Der 87 Jahre alte Pontifex kam am dritten Tag seines Besuchs im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt in der Istiqlal-Moschee von Jakarta mit dem dortigen Grossimam, Nasaruddin Umar, zusammen. Der hochrangige islamische Geistliche rief ebenfalls zu religiöser Toleranz auf.

Dabei wurde auch eine gemeinsame Erklärung verabschiedet mit einem Bekenntnis zu gemeinsamen Werten. Religion solle helfen, «die Kultur der Gewalt und Gleichgültigkeit zu besiegen». Bei seiner Ankunft wurde Franziskus von vielen Tausend Menschen gefeiert, die trotz der schwülen Hitze draussen stundenlang gewartet hatten.

Ein Papstbesuch unter extremen Bedingungen

In dem südostasiatischen Staat leben mehr als 240 Millionen Muslime – so viele wie in keinem anderen Land. Nur etwa 8 Millionen der Bevölkerung sind Katholiken. Franziskus ist Oberhaupt von weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholiken. Der Papst befindet sich derzeit auf der bislang längsten Auslandsreise seiner Amtszeit, insgesamt zwölf Tage. Weitere Stationen sind von Freitag an der Inselstaat Papua-Neuguinea sowie danach Osttimor und Singapur.

In seiner Rede betonte Franziskus immer wieder die Gemeinsamkeiten mit dem Islam. Wörtlich sagte er: «Jenseits dessen, was uns unterscheidet, sind wir sind alle Geschwister, alle Pilger, alle auf dem Weg zu Gott.» Zugleich mahnte er: «Das ist ein grosses Geschenk, das Ihr jeden Tag bewahren solltet – damit die religiöse Erfahrung ein Bezugspunkt für geschwisterliche und friedliche Gesellschaft ist und niemals ein Grund für Abschottung oder Konfrontation.»

Die Istiqlal-Moschee bietet Platz für 125'000 Gläubige. Direkt gegenüber, auf der anderen Seite einer vierspurigen Strasse, liegt die deutlich kleinere katholische Kathedrale Mariä Himmelfahrt.

Ein Tunnel verbindet zwei Religionen

Beide Gotteshäuser sind seit einigen Jahren durch einen unterirdischen «Tunnel der Freundschaft» miteinander verbunden. Am Abend stand für den Papst noch ein Gottesdienst vor Zehntausenden Gläubigen in einem Fussballstadion auf dem Programm.

Indonesien steht für einen gemässigten Islam. In dem riesigen Land aus mehr als 17'000 Inseln gab es in der Vergangenheit aber immer wieder Anschläge von islamistischen Terroristen. Zudem gewinnt eine traditionalistische Auslegung des Islam in verschiedenen Regionen zunehmend an Einfluss.

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