Polizei schiesst in Myanmar erneut auf Demonstranten
Das Wichtigste in Kürze
- Bei zwei weiteren Demonstrationen in Myanmar schiesst das Militär erneut in die Massen.
- Seit einem Militär-Putsch im Februar fordern Demonstranten die gewählte Regierung zurück.
In der Gemeinde Myaing im Zentrum des Landes habe eine Gruppe Menschen vor einer Polizeistation protestiert. Dabei wurde die Freilassung von drei zuvor festgenommenen Mitbürgern gefordert, sagte ein Augenzeuge gegenüber der Presse-Agentur SDA.
Polizei schiesst auf protestierende Menschenmasse
«Die Polizei hat zunächst mit Tränengas und Gummigeschossen gezielt und dann scharf geschossen», sagte der Mann. «Sechs Menschen sind gestorben, darunter einer meiner Freunde».
Auch in der Gemeinde North Dagon im östlichen Teil von Yangon (früher: Rangun) starb mindestens ein Demonstrant. «Wir waren etwa 100 Teilnehmer. In vorderster Reihe standen Demonstranten mit selbst angefertigten Schutzschildern», sagte der Augenzeuge Kyaw Win.
«Das Militär hat direkt auf sie gezielt». Es habe auch zwei Verletzte gegeben, so der Mann weiter.
In sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigten blutüberströmte Leichen. Die meisten waren mit gezielten Kopfschüssen niedergestreckt worden.
Militär-Putsch führte zu vielen Demonstrationen
Seit dem Putsch des Militärs von Anfang Februar gibt es in dem südostasiatischen Land täglich Massenproteste gegen die Generäle. Die Demonstranten fordern die Freilassung der entmachteten und festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie die Wiedereinsetzung ihrer gewählten Regierung.
Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit Beginn der Proteste mehr als 60 Menschen getötet.