Prigoschin angeblich in Belarus – aber es gibt ihn nur zu hören
Der russische Wagner-Chef Prigoschin meldet sich wieder zu Wort. Diesmal aus Belarus auf einem Video – jedoch ist er nur zu hören.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wagner-Chef Prigoschin hält sich angeblich zurzeit in Belarus auf.
- Dies zeigen Aufnahmen eines Videos auf Telegram – jedoch ist nur seine Stimme zu hören.
- Prigoschin will einige Zeit in Belarus bleiben, um die Armee dort zu schulen.
Erstmals seit seinem Aufstand und seiner Kritik gegen Moskaus Militärführung meldet sich Wagner-Chef Prigoschin persönlich zu Wort. Der Söldner-Chef soll sich in Russlands Nachbarland Belarus im Dorf Molkino aufhalten.
Dies zeigen jedenfalls Aufnahmen eines neuen Videos, das auf Telegram verbreitet wird. Es soll Prigoschin in der Dunkelheit zeigen. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen, nur seine Stimme zu hören.
«Ich begrüsse euch auf belarussischem Boden», kündigt Prigoschin am Mittwochnachmittag in dem Kurzvideo an vor einer Wagner-Einheit an. «Ihr habt gut gekämpft, ihr habt viel für Russland geleistet», lobt er die Wagner-Söldner.
«Wir werden einige Zeit in Belarus bleiben», sagte Prigoschin. «Ich bin sicher, dass wir in dieser Zeit die belarussische Armee zur zweitstärksten Armee der Welt machen werden.» Einmal mehr lobt Prigoschin dabei seine Söldner für deren Kampf im Ukraine-Krieg.
Prigoschin kritisiert die russische Kriegsführung
Weniger Lob scheint er allerdings für die russische Kriegsführung übrigzuhaben. Die derzeitige Lage an der Front sei eine «Schande». Er sei froh, sich daran nicht mehr beteiligen zu müssen. Deshalb wolle er für einige Zeit nach Belarus gehen, um dessen Heer zu schulen.
Zudem kündigt er demnach an, auch in Afrika weiter im Einsatz zu bleiben. Er betonte auch zuvor schon, dass Wagner überall dort kämpfen werde, wo es nötig sei. Auch eine Rückkehr ins Kriegsgebiet in der Ukraine sei möglich. Auf dem Video sei lauter Applaus zu hören.
Nach gescheitertem Aufstand untergetaucht
Zuletzt gesehen wurde Prigoschin vor dreieinhalb Wochen im südrussischen Rostow-am-Don im Donbass mit dessen blutigen Fronten. Nach dem abgebrochenen Marsch auf Moskau tauchte er unter.
Der belarussische Autokrat Alexander Lukaschenko behauptete zwar, dass sein «guter Kollege» Prigoschin in Minsk gewesen sei. Jedoch gebe es davon keine Fotos. Auch von dem angeblichen Treffen mit Wladimir Putin nach dem «Marsch der Gerechtigkeit» gibt es kein Bildmaterial.
Der frühere US-General Robert Abrams bezweifelte kürzlich schon, «dass wir Prigoschin nochmals öffentlich zu Gesicht bekommen.»
Wahrscheinlich werde er versteckt, ins Gefängnis gesteckt oder es werde auf andere Weise mit ihm umgegangen.