Proteste in Kenia gehen weiter
Trotz der Rücknahme eines umstrittenen Steuergesetzes halten die Proteste gegen Präsident William Ruto in Kenia an.
Trotz Rücknahme eines umstrittenen Steuergesetzes gehen in Kenia die Proteste gegen die Regierung von Präsident William Ruto weiter. Am Dienstag demonstrierten in Mombasa, der zweitgrössten Stadt des Landes, Hunderte mit Vuvuzelas, kenianischen Fahnen und «Ruto must go»-Schildern in der Innenstadt. Auch im westkenianischen Kisumu forderten Demonstranten trotz starker Polizeipräsenz in Sprechchören den Rücktritt des Präsidenten, den sie für die steigenden Lebenshaltungskosten in dem ostafrikanischen Land verantwortlich machten.
Bei den Protesten und in sozialen Medien wurde auch an die mittlerweile 39 Menschen erinnert, die nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission ums Leben kamen, als Polizisten unter anderem mit scharfer Munition auf Demonstranten schossen. Unter den Toten ist auch ein zwölfjähriger Junge. Mehr als 360 Menschen wurden verletzt.
Proteste dauern seit zwei Wochen an
In der Hauptstadt Nairobi schloss ein massives Polizeiaufgebot die Zufahrtstrassen zum Parlament und zum Amtssitz des Präsidenten. In der Innenstadt waren viele Geschäfte geschlossen. Die Proteste dauern seit zwei Wochen an. Vor einer Woche war die Situation eskaliert, als Hunderte Demonstranten das Parlament stürmten und einen Teil des Gebäudes in Brand setzten.
Zunächst forderten die Demonstranten die Rücknahme des geplanten Steuergesetzes. Viele Kenianer fürchten erhebliche Belastungen durch neue und höhere Abgaben. Inzwischen richtet sich der Protest auch gegen Ruto, der in der vergangenen Woche zwar das Gesetz zurückzog, das harte Vorgehen der Polizei aber nicht kritisierte.