Proteste in Kolumbien: Justizpalast geht in Flammen auf
In Kolumbien ist bei Protesten ein Gerichtsgebäude abgebrannt. Seit über einem Monat finden die Proteste nun statt. Bislang sind 42 Menschen dabei gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kolumbien ist bei Protesten ein Gerichtsgebäude angezündet worden.
- Bei den Protesten sind bisher 42 Menschen gestorben, viele durch Polizeigewalt.
- Ursprünglich wollten die Demonstranten eine Steuerreform verhindern.
Nach rund einem Monat mit Protesten in Kolumbien ist der Justizpalast von Tuluá bei einem Feuer zerstört worden. Brandstiftung wird als Ursache vermutet. Das Gerichtsgebäude lag am Mittwoch in Trümmern, wie auf Fotos zu sehen war. Nur ein Kruzifix schien von den Flammen verschont worden zu sein.
«Vandalen wollen mit Brandstiftungen wie (...) in Tuluá die Justiz behindern», schrieb der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano auf Twitter. Justizminister Wilson Ruiz sprach von «Terrorakten». Dem Nationalen Streikkomitee nahestehende Organisationen versicherten, dass das Feuer auf bewaffnete Zivilisten ausserhalb der Protestbewegung zurückgehe.
Bislang 42 Tote
Seit Ende April gab es in verschiedenen Städten Kolumbiens immer wieder Proteste und Ausschreitungen wie in Tuluá. Bislang starben nach jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle im Zusammenhang mit den Protesten mindestens 42 Menschen, viele durch Polizeigewalt.
Am Mittwoch forderte die Vertreterin der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte in Kolumbien, Juliette Rivero, die Aufklärung eines gewaltsamen Todes in Tuluá. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission zeigte sich alarmiert und forderte Kolumbien mit Nachdruck auf, Vertreter ins Land zu lassen.
Proteste starteten als Opposition gegen Steuerreform
Zunächst hatten die Demonstranten gegen eine inzwischen zurückgenommene Steuerreform protestiert. Der Widerstand gegen eine ebenfalls verworfene Gesundheitsreform und der Einsatz für den labilen Friedensprozess waren einige der neuen Ziele.
Kolumbien erholt sich derzeit von einem mehr als 50 Jahre langen Bürgerkrieg, in dem 220'000 Menschen starben. 2016 schloss die kolumbianische Regierung Frieden mit der Farc-Guerilla. Die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus boomte - doch der Frieden ist brüchig, die Polizeigewalt ein Rückschlag.