Proteste in Peru reissen nicht ab
Die grössten Proteste habe es im Süden in der bei Touristen beliebten Region Cusco und in Perus zweitgrösster Stadt Arequipa sowie im Norden gegeben. Der inhaftierte Ex-Staatschef Castillo erklärte indes, er werde «niemals aufgeben».
Seit der umstrittenen Amtsenthebung von Castillo vor knapp einer Woche kommt Peru nicht zur Ruhe. Bei Demonstrationen wurden bislang offiziellen Angaben zufolge sieben Menschen getötet. Im Zentrum Perus mit der Hauptstadt Lima blieb es am Dienstag nach Polizeiangaben ruhig. Bauernverbände und Indigenen-Vertreter, die den linksgerichteten Castillo unterstützen, hatten zu einem «unbefristeten» Streik ab Dienstag aufgerufen. Wie viele sich daran beteiligten, war zunächst unklar.
Der Ex-Staatschef sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Die Justiz verhandelte am Dienstag über Castillos Einspruch dagegen. Der entmachtete Politiker erklärte bei einer Anhörung, er werde «niemals aufgeben». Seine Festnahme sei ungerecht und willkürlich. Er forderte das Militär und die Polizei auf, «ihre Waffen niederzulegen und das Töten dieses nach Gerechtigkeit dürstenden Volkes einzustellen».
Wegen der Unruhen in Peru wurde am Dienstag auch die Zugstrecke zwischen der Stadt Cusco und der bei Touristen beliebten Inka-Stätte Machu Picchu gesperrt. Die peruanische Staatsbahn «PeruRail» gab Sicherheitsbedenken als Grund an. Die Anreise mit dem Zug gilt als der einfachste Weg zur berühmten Weltkulturerbe-Stätte Machu Picchu.
Castillo war am vergangenen Mittwoch wegen «moralischer Unfähigkeit» vom Parlament des Amtes enthoben und später festgenommen worden. Dem Politiker werden «Rebellion und Verschwörung» vorgeworfen. Seine Stellvertreterin Dina Boluarte wurde zur neuen Präsidentin ernannt.