Provinzhauptstadt im Südwesten Afghanistans fällt an die Taliban
Zum ersten Mal seit 2016 haben die Taliban eine Provinzhauptstadt in Afghanistan erobert. Die Stadt fiel praktisch kampflos.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban haben eine Provinzhauptstadt im Südwesten von Afghanistan erobert.
- Es handelt sich um die erste Eroberung seit 2016.
- Die Stadt fiel praktisch kampflos an die Taliban.
Erstmals seit 2016 haben die militant-islamistischen Taliban eine Provinzhauptstadt in Afghanistan erobert. Sarandsch in der Provinz Nimrus im Südwesten des Landes sei an die Islamisten gefallen, bestätigte die Provinz-Vizegouverneurin Ruh Gul Chairsad am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Lokalen Behördenvertretern zufolge fiel die kleine, aber wegen ihrer Lage bedeutende Stadt an der iranischen Grenze praktisch kampflos an die Taliban. Bilder in sozialen Medien zeigten Taliban-Kämpfer vor dem Sitz des Provinzgouverneurs.
Zuletzt war im Jahr 2016 die Stadt Kundus im Norden des Landes vorübergehend an die Taliban gefallen. Seit dem Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen Anfang Mai haben die Taliban massive Gebietsgewinne im ländlichen Raum verzeichnet. Sie eroberten zudem mehrere Grenzübergänge und belagern mindestens zehn der 34 Provinzhauptstädte. Die US-Militärmission in Afghanistan endet am 31. August. Der Abzug ist US-Angaben zufolge zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen.