Pussy Riot Aktivistin kritisiert Folter in russischen Straflagern
«Folter, Schläge und Todesfälle» gehörten laut Nadja Tolokonnikowa zum Alltag in russischen Straflagern.
Das Wichtigste in Kürze
- Nadja Tolokonnikowa war 2012 zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden.
- Sie kritisiert die Zustände in den russischen Haftanstalten schwer.
Die Aktionskünstlerin Nadja Tolokonnikowa von der Moskauer Punkband Pussy Riot hat die grauenvollen Methoden und Zustände in russischen Straflagern kritisiert. «Folter, Schläge und Todesfälle» gehörten dort zum Alltag, sagte Tolokonnikowa in einer Videobotschaft, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Im Lager «IK-14» in Mordwinien östlich von Moskau müssten Frauen 16 Stunden am Tag arbeiten, ohne ausreichend essen oder schlafen zu können. «Ich weiss, dass ein anderes Gefängnissystem möglich ist», sagte sie mit Verweis auf Norwegen und andere skandinavische Länder.
Tolokonnikowa und ihre Mitstreiterin Maria Aljochina waren 2012 nach einem schrillen Punkprotest in einer Kirche wegen «Rowdytums aus religiösem Hass» zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden. Sie kamen Ende 2013 frei.
Hungerstreik
Tolokonnikowa warb auch für den Kurzfilm «The Penal Colony», der ihre Geschichte erzählt. Die Regisseure Lindsey Aliksanyan und Manos Cizek liessen sich dafür von einem Brief Tolokonnikowas inspirieren, den sie zu Beginn ihres Hungerstreiks aus der Haftanstalt geschrieben hatte.
Ihre Anhänger rief Tolokonnikowa zu einer «Kultur der Revolte» auf. Figuren wie US-Präsident Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin, die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen und der rechts-nationale ungarische Ministerpräsident Viktor Orban seien auf dem Vormarsch. Die Menschen müssten gegen «autoritäre Arschlöcher» aufbegehren, sagte Tolokonnikowa.