Putin droht mit Streubomben-Einsatz gegen Ukraine
Die USA liefern Streumunition an die Ukraine. Jetzt warnt Putin: Auch Russland habe Reserven – und werde diese einsetzen, sollte die Ukraine dies auch tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin droht bei der Nutzung von US-Munition mit einem Streubomben-Einsatz gegen Ukraine.
- Russland verfüge über «ausreichende Reserven verschiedener Arten an Streumunition».
- Streubomben gelten als Gefahr für Zivilisten.
Kremlchef Wladimir Putin hat mit dem Einsatz von Streubomben gedroht, falls die Ukraine diese von den USA gelieferte Munition verwenden sollte. «Ich möchte sagen, dass Russland ausreichende Reserven verschiedener Arten an Streumunition hat», sagte Putin dem russischen Staatsfernsehen in einem am Sonntag veröffentlichten Clip.
Russland wolle die international geächtete Munition nicht einsetzen, so Putin. «Aber natürlich, wenn sie gegen uns eingesetzt wird, dann behalten wir uns das Recht zu deckungsgleichen Handlungen vor.» Zuvor hatte sich auch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ähnlich geäussert.
Menschenrechtler werfen den russischen und den ukrainischen Streitkräften vor, in dem Krieg bereits in der Vergangenheit Streubomben eingesetzt zu haben.
Dagegen gibt Putin an, Russland habe sie bisher nicht eingesetzt, obgleich es eine Zeit lang auch auf russischer Seite «bekanntermassen einen Mangel an Munition» gegeben habe.
Streubomben gelten als Gefahr für Zivilisten
Der russische Präsident warf den USA vor, die umstrittene Streumunition bereitzustellen, weil der Westen nicht mehr in der Lage sei, die Ukraine mit ausreichend herkömmlichen Mitteln zu versorgen. «Sie haben nichts Besseres gefunden, als den Einsatz von Streumunition vorzuschlagen», sagte Putin.
Mit der eingetroffenen Streumunition hofft die Ukraine, ihre Grossoffensive zur Rückeroberung eigener Gebiete im Osten und im Süden forcieren zu können.
Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten haben sie deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet. Weder die USA noch die Ukraine noch Russland haben sich dem Abkommen zur Ächtung von Streumunition angeschlossen. Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.