Putin: Nato-Übungen an russischer Grenze sind Bedrohung
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin hat die Militärübungen der Nato an der russischen Grenze kritisiert.
- Laut Russlands Staatschef stellte dies eine Bedrohung dar.
- Die Nato befürchtet, dass russische Truppen in die Ukraine einmarschieren.
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat Militärübungen der Nato an der russischen Grenze kritisiert. «Die Russische Föderation ist besorgt darüber», sagte der Präsident am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum in Moskau der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. «Das alles stellt eine Bedrohung für uns dar.»
Zu Befürchtungen der Nato vor einem möglichen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sagte er: «Es geht nicht darum, Truppen dorthin zu schicken oder nicht zu schicken, zu kämpfen oder nicht zu kämpfen, sondern darum, die Beziehungen zu verbessern.» Die Sicherheitsinteressen aller internationalen Akteure müssten berücksichtigt werden. «Wenn wir uns aufrichtig darum bemühen, wird niemand eine Bedrohung erfahren», meinte er.
Ungewöhnlich viele russische Soldaten an ukrainischer Grenze
Nach Erkenntnissen der Nato hat Russland in der Nähe der Grenze zur Ukraine ungewöhnlich grosse Truppenkontingente und moderne Waffen zusammengezogen. Die Aussenminister Nato-Staaten kamen am Dienstag zu Beratungen in der lettischen Hauptstadt Riga zusammen.
Putin warnte die Nato vor dem Überschreiten «roter Linien». Das westliche Militärbündnis sei dabei, seine militärische Infrastruktur im Nachbarland Ukraine auszubauen. «Sie sind dabei, Bedrohungen für uns zu schaffen.»
Nach einem vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj initiierten Parlamentsbeschluss dürfen sich 2021 ganzjährig bis zu 4000 Nato-Soldaten mit Technik und bis zu zehn Flugzeuge und Hubschrauber in der Ukraine aufhalten. Der bereits eingereichte Gesetzentwurf für 2022 sieht eine Erhöhung der Nato-Präsenz in der Ex-Sowjetrepublik auf 20 Flugzeuge und Helikopter und zehn Schiffe vor.
Neue Hyperschall-Rakete
Zudem kündigte Putin an, dass die Marine Anfang nächsten Jahres eine neue Hyperschall-Rakete in Dienst nehmen solle. Vor anderthalb Monaten war die Waffe vom Typ «Zirkon» getestet worden. Ein Atom-U-Boot, das sich über Wasser befand, hatte sie in der Barentssee in Norden Russlands gestartet. Die Hyperschallwaffen weisen ein Vielfaches der Schallgeschwindigkeit von rund 343 Metern pro Sekunde auf.
Sie seien eine Reaktion auf die Nato, sagte der russische Präsident. Das Militärbündnis habe Raketenabwehrsysteme in Polen und Rumänien stationiert – trotz Warnungen Russlands.