Der Präsident der Türkei geht weiter gegen «Terroristen» vor. Erdogan lässt Soldaten verhaften und verklagt Oppositionspolitiker. Im immer noch geltenden Ausnahmezustand säubert Erdogan die Türkei von den Gülen-Putschisten.
Recep Tayyip Erdogan
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Türkei werden 70 Soldaten verhaftet, weil sie der Gülen-Bewegung nahe stehen sollen.
  • Erdogan verklagt zudem einen Oppositionspolitiker auf Schmerzensgeld.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lässt 70 aktive Soldaten wegen mutmasslicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung festnehemen. Die Polizei habe dazu einen Einsatz in 38 Provinzen der Türkei gestartet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Bei den Gesuchten handele es sich um 47 Offiziere und 23 Unteroffiziere.

Mehr als 50’000 Menschen wurden bisher wegen angeblicher Gülen-Verbindungen inhaftiert. Über 150’000 Staatsbedienstete wurden aus demselben Grund entlassen. Zudem wurden zahlreiche Medien und Vereine geschlossen.

Oppositionsführer auf Schmerzensgeld verklagt

Erdogan verklagt im Weiteren den Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu wegen kritischer Äusserungen auf Schmerzensgeld. Wegen «ungerechter und gegenstandsloser Anschuldigen» fordert er 250’000 Lira (gut 60’000 Franken) von dem CHP-Chef. Das teilte Erdogans Anwalt am Donnerstag auf Twitter mit.

Kilicdaroglu hatte Erdogan zuvor vorgeworfen, der politische Arm der Gülen-Bewegung (Fetö) zu sein, die Ankara für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht. Erdogans Anwalt wies den Vorwurf auf Twitter zurück und schrieb, Erdogan sei Vorreiter im Kampf gegen die Gülen-Bewegung und alle Terrororganisationen.

Die Gülen-Bewegung geht auf den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zurück. Erdogan und Gülen waren bis zum offenen Bruch 2013 Verbündete.

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