Rotes Kreuz warnt vor Lebensmittelkrise im Niger
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte am Donnerstag vor wachsender Not im von islamistischer Gewalt destabilisierten Südwesten des Landes.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte wachsender Not im Niger.
- Die politische Krise hat nach dem Putsch im Niger schwere Auswirkungen auf die Menschen.
Die politische Krise nach dem Putsch im Niger droht schwere Auswirkungen auf die Menschen in den Konfliktregionen zu haben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte am Donnerstag vor wachsender Not im Südwesten des Landes.
«In den vergangenen zwei Wochen sind die Kosten für lebenswichtige Haushaltsgüter erheblich gestiegen. Bei einigen lebenswichtigen Gütern wie Öl sogar um bis zu 60 Prozent. Und die Preise schwanken weiter.» Das sagte Abdallah Togola, IKRK-Koordinator für wirtschaftliche Sicherheit im Niger, in einer Mitteilung der in Genf ansässigen Organisation.
Nachfrage übersteigt bald das Angebot
Der Leiter der IKRK-Delegation im Niger warnte: «Auf den Getreidemärkten wird die Nachfrage bald das Angebot übersteigen, da die landwirtschaftlichen Vorräte zur Neige gehen. Insbesondere in den von Konflikten und Unsicherheit betroffenen Gebieten.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln und Nahrungsmittelhilfe in den Gebieten, die Vertriebene, Flüchtlinge und Rückkehrer beherbergen, wird stark ansteigen.« Das IKRK hat nach eigenen Angaben Hilfe für mehr als 130'000 Menschen in den besonders von Gewalt betroffenen Regionen geleistet.
Die Organisation zitierte auch Betroffene. «Wir leiden bereits unter der mangelnden Sicherheit, und die Grundnahrungsmittel werden immer unerschwinglicher. Die Preise für alles schiessen in die Höhe: Reis, Hirse, Mais», sagte demnach der Bauer Alzouma Nohou.
Sanktionen gegen den Niger
«Ich bin besonders besorgt, weil die Ernte zu diesem Zeitpunkt des Jahres noch nicht reif ist.» Der Niger mit rund 26 Millionen Einwohnern gehört zu Staaten mit den ärmsten Bevölkerungen der Welt. Im Grenzgebiet des Nigers zu den Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso breiten sich seit Jahren islamistische Terrormilizen aus. Diese üben Gewalt gegen Zivilisten und die Armee aus.
Nach einem Militärputsch am 26. Juli hat der westafrikanische Staatenblock Ecowas Sanktionen gegen den Niger verhängt. Dabei wurden die Grenzen zu dem Binnenstaat am Rande der Sahara geschlossen. Über den Landweg aus Nigeria und Benin kommen seitdem keine Güter mehr in das Land.