Russischer Gouverneur tritt nach Brandkatastrophe zurück
Nach der Brandkatastrophe in Kemerowo in Sibirien hat der russische Gouverneur Aman Tulejew seinen Rücktritt angekündigt. Er stand wegen seiner Reaktion auf den Brand in Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Der russische Gouverneur Aman Tulejew hat seinen Rücktritt angekündigt.
- Er geriet wegen seiner unwürdigen Reaktion auf die Brandkatastrophe in Sibirien in die Kritik.
- Bei der Brandkatastrophe sind 64 Menschen ums Leben gekommen.
Eine Woche nach der Brandkatastrophe mit 64 Toten in Kemerowo in Sibirien (Nau berichtete) hat der regionale Verwaltungschef seinen Rücktritt erklärt. Mit einer derartigen moralischen Last könne er nicht mehr Gouverneur bleiben, erklärte Aman Tulejew (73) am Sonntag. Präsident Wladimir Putin nahm den Rücktritt an und ernannte den bisherigen Vize Sergej Ziwiljew zum kommissarischen Gouverneur, wie russische Agenturen meldeten.
Unwürdige Reaktion
Der verheerende Brand in einem Einkaufszentrum hat viele Versäumnisse der
Behörden zutage gefördert. Nach Angaben von Ermittlern fehlten Genehmigungen,
der Brandschutz wurde nicht kontrolliert. Auch sorgte Tulejews Reaktion auf die
Tragödie für Kritik. Der Gouverneur wagte sich nicht vor die empörten Einwohner
der Bergbaustadt, sondern entschuldigte sich nur bei Putin. Tulejew und seine
Getreuen behaupteten, die Proteste würden von der Opposition gesteuert.
Bei dem Feuer waren 41 Kinder ums Leben gekommen. Die Ermittler haben mehrere Angestellte des Einkaufszentrums und Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Untersuchungshaft genommen.
Tulejew galt in den 1990er Jahren in Russland als Politiker mit Herz für die Arbeiter, er setzte sich für die streikenden Bergleute der Region Kusbass ein. Doch in 20 Jahren als Gouverneur führte er nach Einschätzung von Kritikern das Gebiet Kemerowo zunehmend autoritär und korrupt.