Russland ehrt die Opfer Stalins
Die Opfer der Sowjet-Geschichte erhalten in Moskau ein Denkmal. Menschenrechtler hinterfragen aber die Absichten des Staates.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der «Mauer der Trauer» wird in Moskau ein neues Denkmal errichtet.
- Damit sollen die Opfer der Stalin-Zeit geehrt werden.
Russland setzt den Opfern des sowjetischen Terrors ein zentrales Denkmal in der Hauptstadt Moskau. Die monumentale «Mauer der Trauer» des Bildhauers Georgi Franguljan soll am kommenden Montag enthüllt werden. Am 30. Oktober wird in Russland jedes Jahr der Opfer politischer Verfolgung unter den Sowjets gedacht.
Seit dem Ende der Sowjetunion 1991 sind viele ehemalige Lager oder Erschiessungsstätten in Gedenkstätten umgewandelt worden. Das neue Denkmal ist Teil widersprüchlicher Entwicklungen. Einerseits verklärt sich für immer mehr Russen die Erinnerung an den Sowjetdiktator Josef Stalin, auch ihm werden nach Jahrzehnten wieder Denkmäler gesetzt.
Es sei gut, dass der Staat das Denkmal errichte, auch wenn es widersprüchlich bleibe, sagt die Historikerin Irina Schtscherbakowa von der Menschenrechtsorganisation Memorial. «Es ist ein Denkmal für die Opfer. Doch man umgeht die Frage, wer die Täter waren», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Staatsmacht wolle einen Schlussstrich ziehen.