Schüsse bei neuen Protesten in Syrien – ein Verletzter
Die Proteste gegen die Assad-Regierung in der südsyrischen Stadt Suwaida sind eskaliert. Sicherheitskräfte schossen auf die Demonstranten.
Bei erneuten Protesten im Süden Syriens haben Sicherheitskräfte der Regierungspartei von Staatschef Baschar Al-Assad zum ersten Mal wieder auf Demonstranten geschossen. Wie ein Aktivist aus der Stadt Suwaida der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, wurde mindestens eine Person verletzt. Die Demonstranten protestierten demnach am Mittwoch gegen die Wiedereröffnung der Büros von Assads Baath-Partei in Suwaida. Auf Druck durch vorherige Demonstrationen waren sie Ende August geschlossen worden.
Seit Wochen gehen die Menschen vor allem im Süden Syriens wieder auf die Strasse, um gegen die Assad-Regierung zu protestieren. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte den Vorfall.
Demonstranten fordern «Ende des Regimes»
Demnach hätten die Wachleute des Gebäudes Schüsse auf die Demonstranten abgefeuert. Die Proteste in Suwaida hatten im August begonnen. Der Protest richtete sich zunächst gegen die sich weiter verschärfende Wirtschaftskrise und immer schlechter werdenden Lebensbedingungen in dem Bürgerkriegsland. Rufe nach einem «Ende des Regimes» wurden dabei immer lauter.
Die Region um Suweida wird hauptsächlich von Drusen bewohnt, die normalerweise die Assad-Regierung unterstützen. Die Drusen haben sich Anfang des 11. Jahrhunderts vom Islam abgespalten und siedeln heute vor allem in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon.
Die wirtschaftliche Lage in Syrien verschlechtert sich zunehmend. Die Währung verliert immer weiter an Wert. Nach Angaben der Vereinten Nationen leben mittlerweile über 90 Prozent der Syrer unterhalb der Armutsgrenze. Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen Assads Regierung begonnen.
Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht. Die Regierung kontrolliert inzwischen wieder zwei Drittel des Landes, darunter auch den Süden des Landes um Suwaida.