Simbabwe: Oppositionsanhänger wegen gewaltsamer Proteste vor Gericht
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Präsidentschaftswahl in Simbabwe kam es zu tödlichen Unruhen.
- In diesem Zusammenhang müssen sich Oppositionsanhänger vor Gericht rechtfertigen.
Im Zusammenhang mit den gewaltsamen Protesten nach der Präsidentschaftswahl in Simbabwe sind am Montag 27 Oppositionanhänger in Harare vor Gericht erschienen. Die 19 Männer und acht Frauen von der Oppositionspartei Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) müssen sich für den Tod von sechs Menschen während einer Demonstration gegen mutmasslichen Wahlbetrug verantworten. Die Staatsanwaltschaft sprach sich gegen die Freilassung der Angeklagten aus, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Sicherheitskräfte hatten am vergangenen Mittwoch das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die gegen den Wahlsieg von Präsident Emmerson Mnangagwa protestierten. Daraufhin wurden die 27 Oppositionsanhänger festgenommen und inhaftiert. Sie beantragten, unter Auflagen auf freien Fuss zu kommen.
Der Staatsanwalt Michael Reza sprach sich dafür aus, dass die Angeklagten in Haft bleiben. Er sagte vor Gericht, diese seien «direkt» für die Todesfälle sowie für das Anzünden von Fahrzeugen verantwortlich. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sie erneut straffällig würden, dass sie Zeugen einschüchtern und in die Beweisaufnahme eingreifen würden, sagte Reza. «Die Angeklagten freizulassen, ist nicht im Interesse der Justiz.»
Nach Angaben der Wahlbehörde hatte Präsident Mnangagwa von der Regierungspartei Zanu-PF die Wahl vom 30. Juli im ersten Durchgang mit 50,8 Prozent der Stimmen gewonnen. Der Oppositionsführer Nelson Chamisa von der MDC erhielt demnach 44,3 Prozent. Die Opposition bezweifelt, dass dies der Wahrheit entspricht und will das Wahlergebnis nicht anerkennen. Amtsinhaber Mnangagwa warf dieser dagegen vor, Unruhen zu fördern. Es war die erste Präsidentschaftswahl in Simbabwe nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Robert Mugabe.