Sorgenvolle Weihnachten in Bethlehem: Ohne Pilger fehlt das Geld
Die Geburtskirche in Bethlehem ist still, nur armenische Mönche singen in der Grotte. Wegen ausbleibender Besucher bleibt die Stadt schon das zweite Jahr leer.
Die Geburtskirche in Bethlehem ist leer, nur aus der Grotte, in der Jesus geboren worden sein soll, dringt der Gesang armenischer Mönche. Normalerweise platzt Bethlehem in der Weihnachtszeit aus allen Nähten, doch schon im zweiten Jahr in Folge bleiben die Besucher aus.
Seit im Gazastreifen Krieg herrscht, ist den palästinensischen Christen nicht mehr zum Feiern zumute und israelische Checkpoints blockieren den Weg in die Stadt.
Nicht nur die christlichen Pilger, auch die Weihnachtsdekoration fehlt in diesem Jahr auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche. «3000 bis 4000 Menschen würden in normalen Zeiten jetzt täglich die Kirche besuchen», sagt Mohammed Sabeh, der als Wachmann für den Schutz des Gotteshauses zuständig ist.
Der Konflikt wirft seinen Schatten
Seit dem Beginn des durch den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelösten Gaza-Kriegs hat auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland zugenommen. In Bethlehem blieb es zwar weitgehend ruhig. «Einige werden es vielleicht schaffen, an Weihnachten zu kommen», hofft er. «Aber die anderen werden an den israelischen Blockaden scheitern».
Prunkvolle Feierlichkeiten mit den ansonsten üblichen Paraden hält der Bürgermeister nicht für angemessen, solange im Gazastreifen die Menschen weiter hungern und sterben. «Wir möchten der Welt zeigen.
Wirtschaftliche Folgen des Konflikts
«Viele Familien haben ihr Geschäft verloren, weil es keine Touristen gibt», sagt Abud, ein anderer Souvenirhändler, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte.
Wegen der wirtschaftlichen Probleme und aufgrund der verschärften Kontrollen rund um Bethlehem «haben im vergangenen Jahr viele Menschen die Stadt verlassen», sagt Bürgermeister Salman. Etwa 470 christliche Familien seien aus Bethlehem und Umgebung weggezogen. «Wenn die herrschende politische Macht einem die Zukunft nimmt, tötet das die Hoffnung».
Auswanderungswelle unter jungen Palästinensern
Die Leiterin des französischen Kulturzentrums in Bethlehem, Fairus Abud, macht ähnliche Erfahrungen. Seit die Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland zugenommen hat und israelische Politiker laut über eine Annexion des Gebiets nachdenken.