Sri Lanka: Sicherheitskräfte erhalten Schiessbefehl bei Unruhen
Das Verteidigungsministerium hat die Sicherheitskräfte in Sri Lanka angewiesen, auf Menschen zu schiessen, die Besitz beschädigen oder Leben in Gefahr bringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sri Lanka hat seinen Sicherheitskräften eine Schiesserlaubnis gegen Demonstranten erteilt.
- Seit Montag kommt es auf den Strassen des Landes immer wieder zu Gewalt.
- Sri Lanka befindet sich in einer heftigen Wirtschaftskrise, die Regierung trat zurück.
Gleichzeitig gilt in Sri Lanka derzeit eine Ausgangssperre, die zuletzt bis Donnerstag verlängert wurde, wie das Büro des Präsidenten mitteilte. Ausnahmen gebe es nur für Menschen in unverzichtbaren Berufen. Wie etwa im Gesundheitswesen, in der Telekommunikation, in den Medien oder im Export, hiess es. Truppen der Regierung und Polizisten patrouillieren die Strassen.
Seit Montag gab es Gewalt auf der Strasse. Zusammenstösse zwischen Protestierenden für und gegen die Regierung führten zu mehr als 250 Verletzten und sieben Toten. Dutzende Häuser von Politikern der Partei des Präsidenten wurden in Brand gesteckt.
Regierung tritt zurück
Am Montag war der Premierminister Mahinda Rajapaksa, der auch ein Bruder des Präsidenten ist, zurückgetreten. Bislang wurde kein Nachfolger verkündet. Abgeordnete des Parlaments sollen einen neuen Premierminister bestimmen.
Mit dem Rücktritt des Regierungschefs verloren auch alle Minister ihre Posten. Wenn ein neuer Premierminister bestimmt ist, soll der Präsident neue Minister auswählen. Diese sollen dann eine Übergangsregierung stellen.
Der Premierminister floh am Dienstag in einen Marinestützpunkt, wo dann Protestierende forderten, dass er verhaftet werden soll. Sie warfen ihm vor, Angriffe auf Anti-Regierungs-Demonstranten organisiert zu haben.
Sri Lanka leidet unter Wirtschaftskrise
Auf Sri Lanka herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. In dem Staat mit etwa 22 Millionen Einwohnern mangelt es an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten. Dem hoch verschuldeten Land fehlt das Geld für Importe.
Sri Lankas Regierung bezahlt ihre hohen Schulden vorerst nicht zurück und will diese umstrukturieren. Das Land steht in Gesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und hofft auf weitere finanzielle Hilfe aus China und Indien.