Starkes Erdbeben der Stärke 6,6 in Japan
Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hat am frühen Donnerstag (Ortszeit) die japanische Nordinsel Hokkaido erschüttert. Es gibt acht Tote und 130 Verletzte.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der japanischen Insel Hokkaido hat die Erde gebebt.
- Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben – Dutzende werden noch vermisst.
Bei einem Erdbeben der Stärke 6,6 sind in Japan heute Donnerstag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Dutzende Menschen wurden laut Medienberichten vermisst, nachdem infolge des Erdstosses auf der nördlichen Insel Hokkaido Häuser einstürzten und mehrere Erdrutsche sich ihren Weg bahnten. Meteorologen warnten vor Nachbeben.
Nach Angaben des Senders NHK kamen sechs Menschen im Dorf Atsuma ums Leben, wo Erdrutsche mehrere Häuser in den Abgrund rissen. Unter den Toten war örtlichen Medien zufolge auch eine 82-jährige Frau, die während des Bebens in ihrem Haus eine Treppe hinunter stürzte. Etwa 40 Menschen wurden demnach noch vermisst, rund 130 Menschen erlitten Verletzungen.
Epizentrum in geringer Tiefe
Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens etwa 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Der Erdstoss ereignete sich demnach in geringer Tiefe. Ein Nachbeben der Stärke 5,3 erschütterte die Region nur wenig später. Danach folgten noch mehrere schwächere Erdstösse.
Luftaufnahmen zeigten dutzende zerstörte Häuser am Fusse eines Hügels, wo sich ein Erdrutsch ereignete. Dieselbe Gegend war erst vor wenigen Tagen von Taifun «Jebi» getroffen worden.
In rund drei Millionen Haushalten fiel der Strom aus, weil ein für die Versorgung der Region zuständiges Wärmekraftwerk beschädigt wurde. Industrieminister Hiroshige Seko zufolge gab es in dem Kraftwerk infolge des Bebens ein Feuer. Es dauere «mindestens eine Woche», die Stromversorgung wiederherzustellen.
Alle Flüge abgesagt
Am Flughafen Chitose in Sapporo wurden alle Flüge abgesagt. Dort waren Teile der Decke in einem Gebäude eingestürzt und eine Wasserleitung geplatzt. Busse und Züge stellten in der Region den Verkehr vorübergehend ein.
Das Atomkraftwerk Tomari in Hokkaido, das vor dem Erdstoss nicht in Betrieb war, musste seine Notstrom-Reserven anzapfen, um sein Kühlsystem am Laufen zu halten, wie der Sender NHK berichtete.
20'000 Helfer im Einsatz
«Wir werden unser Bestes tun, um Leben zu retten», sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts. 20'000 Rettungskräfte, darunter Polizisten und Soldaten wurden nach Regierungsangaben mobilisiert. Es wurde erwartet, dass rund 20'000 weitere Soldaten bei den Arbeiten helfen sollten.
Die Behörden rechneten mit weiteren Beben. Nach einem grossen Beben ereigneten sich häufig innerhalb von zwei bis drei Tagen weitere kräftige Erdstösse, sage Toshiyuki Matsumori von der japanischen Meteorologiebehörde. Es bestehe weiter die Gefahr von Erdrutschen und einstürzenden Häusern.
Pazifischer Feuerring
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stossen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln.
Erst am Dienstag hatte Taifun «Jebi» in Teilen Japans für schwere Verwüstungen gesorgt. Es war der stärkste Taifun in Japan seit 25 Jahren. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben.
Aktualisiert am 06.06.2018 um 09.30 Uhr