Sudan: Militär zieht sich aus politischen Zukunftsgesprächen zurück
Das Militär im Sudan zieht sich aus den Gesprächen über die politische Zukunft des Landes zurück. Das teilte der selbst ernannte Staatschef General Abdel Fattah al-Burhan am Montag mit. Damit überlässt das Militär den zivilen und politischen Gruppen die Entscheidung über das weitere Vorgehen im Sudan.
In seiner Erklärung sagte al-Burhan, das Militär werde den «politischen und revolutionären Kräften» erlauben, eine Regierung zu bilden. Danach könne dann ein neues militärisches Gremium aufgestellt werden, das «Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben» übernehmen solle.
Die Entscheidung folgt auf Monate des Chaos und der tödlichen Proteste im Sudan. Das ostafrikanische Land wurde fast 30 Jahre mit harter Hand regiert, ehe Langzeit-Machthaber Omar al-Baschir im April 2019 nach Massenprotesten und einem Militärputsch aus dem Amt getrieben wurde. Das Militär, angeführt von al-Burhan, und die zivile Opposition einigten sich in einem Verfassungsabkommen auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen 2022 ebnen sollte. Demnach hätte sich Al-Burhan spätestens 2021 aus der Übergangsregierung zurückziehen und die Führung des Landes Zivilisten überlassen müssen.
Stattdessen putschte sich das Militär im vergangenen Oktober an die Macht und erklärte den landesweiten Ausnahmezustand. Daraufhin kam es immer wieder zu Strassenprotesten. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sollen Sicherheitskräfte Hunderte von regierungskritischen Demonstranten rechtswidrig festgenommen und schwer misshandelt haben. Internationale Wirtschaftshilfen wurden weitgehend eingefroren.