Südkorea unterstützt Nordkorea wegen Hungersnot mit acht Millionen Dollar
Südkorea leistet Nordkorea humanitäre Hilfe in Höhe von acht Millionen Dollar (7,1 Millionen Euro).
Das Wichtigste in Kürze
- Schlimmste Ernteausfälle seit einem Jahrzehnt.
Die Regierung in Seoul habe die Mittel wegen der «sich verschlechternden Ernährungslage» im Nachbarland bewilligt, teilte die für die innerkoreanischen Beziehungen zuständige Behörde am Mittwoch mit.
Nordkorea leidet nach UN-Angaben unter den schlimmsten Ernteausfällen seit einem Jahrzehnt. Die UNO schätzt, dass rund zehn Millionen Nordkoreaner - 40 Prozent der Bevölkerung - unter gravierender Lebensmittelknappheit leiden, ähnlich viel wie in den vergangenen Jahren.
Es ist die erste Unterstützung dieser Art durch Seoul seit 2015. Sie erfolgt vor dem Hintergrund von Südkoreas Bemühungen, die festgefahrenen Gespräche zwischen Pjöngjang und Washington über die atomare Abrüstung Nordkoreas wieder in Gang zu bringen. Bei einem Gipfeltreffen in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi im Februar hatten US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un keine Einigung erzielt. Seitdem hat Pjöngjang den Kontakt zu Seoul und Washington weitgehend abgebrochen.
Das Geld wird über die UNO bereitgestellt. 4,5 Millionen Dollar fliessen in das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, 3,5 Millionen Dollar gehen an das UN-Kinderhilfswerk Unicef.
Eine nordkoreanische Propaganda-Website tat die Unterstützung als «unwesentlich» für die innerkoreanischen Beziehungen ab. Wenn der Süden «aufrichtig eine nachhaltige Entwicklung, Frieden und Wohlstand wünscht», solle er stattdessen die im vergangenen Jahr vereinbarten innerkoreanischen Wirtschaftsprojekte umsetzen, hiess es auf der staatlichen Uriminzokkiri-Website im vergangenen Monat.
In den 90er Jahren waren während einer schweren Hungersnot in Nordkorea hunderttausende Menschen gestorben. Der Westen macht die Führung in Pjöngjang dafür verantwortlich, die viel Geld in das Atom- und Raketenprogramm des Landes steckte. Die deswegen verhängten internationalen Sanktionen treffen auch die nordkoreanischen Landwirte hart, weil es an Maschinenteilen und Treibstoff fehlt.