Syrien: Russische Medien berichten über Assads Ankunft in Moskau

Die Rebellen in Syrien melden den Sturz der Regierung in Damaskus. Sie sind in den Palast eingedrungen. Machthaber al-Assad ist aus dem Land geflüchtet.

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Jubel in Syrien nach dem Sturz der Assad-Regierung. - X / @ragipsoylu

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Regierung in Damaskus wurde gestürzt.
  • Der syrische Machthaber al-Assad hat das Land verlassen.
  • Der syrische Premierminister ist nach eigenen Angaben für den Übergabeprozess bereit.
  • In Damaskus ist nach dem Einmarsch der Rebellen und der Assad-Flucht Jubel ausgebrochen.
  • Präsident Baschar al-Assad und seine Familie sollen in Moskau angekommen sein.

Während einer dramatischen Nacht in Syrien ist die Assad-Regierung gefallen. Zuerst hatte die Rebellen-Allianz die strategisch wichtige Grossstadt Homs eingenommen. Nur Stunden später rückten sie in die Hauptstadt Damaskus vor.

Es dauerte nicht lange, bis es Aktivisten und danach auch die Rebellen bekanntgaben, dass Machthaber Baschar al-Assad geflüchtet sei. Demnach hätten er und seine Familie das Land in Richtung unbekanntes Ziel mit dem Flugzeug verlassen.

Kurz darauf fiel die Hauptstadt in die Hände der Rebellen.

Die Rebellen-Allianz meldete anschliessend den Sturz der Regierung. «Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus befreit wurde.»

Glaubst du, dass nach dem Sturz der Assad-Regierung in Syrien Frieden einkehren wird?

Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: «An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch.»

Der syrische Premierminister Mohammad Ghazi al-Jalali ist im Land geblieben. Er hat sich für den Übergabeprozess bereit erklärt.

Alle aktuellen Ereignisse aus Syrien im Ticker:

22.10: US-Streitkräfte haben dutzende Angriffe auf Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausgeführt. Kampfflugzeuge hätten am Sonntag mehr als 75 IS-Ziele im Zentrum Syriens angegriffen, teilte das US-Zentralkommando (Centcom) auf X mit. Ziel der Angriffe sei es gewesen zu verhindern, dass der IS den Vorteil der aktuellen Umsturz-Situation in Syrien ausnutze.

twitter central command
Der Post des U.S. Central Command auf X. - Screenshot: X @CENTCOM

21.00: Seit Beginn der Grossoffensive der Rebellen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten 910 Menschen getötet worden. Darunter sein 138 Zivilisten, unter ihnen mehrere Kinder, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Toten seien auch 380 syrische Soldaten und verbündete Kämpfer sowie 392 Aufständische der Rebellenallianz.

19.05: Der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. «Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt», zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml.

Assad
Gemäss Putin soll Assad das Land verlassen und seinen Posten in Damaskus geräumt haben. (Archivbild) - keystone

17.33: Mohammad al-Dschulani, der Anführer der Rebellenmiliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), ist in der syrischen Hauptstadt Damaskus angekommen. Auf Twitter veröffentlichte Fotos zeigen den Milizenführer in der Umayyaden-Moschee in Damaskus, umringt von jubelnden Unterstützern.

Syrien Krieg
Der Anführer der Rebellenmiliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Mohammad al-Dschulani, hat sich für eine Versöhnung zwischen den politischen Gegnern ausgesprochen. Ob dies jedoch angesichts der grausamen Taten der Regime-Anhänger möglich sein wird, wird sich zeigen. - Screenshot: X

16.00: Die syrische Exilgemeinde in der Schweiz hat mit Freude auf den Sturz des Assad-Regimes reagiert. Auf dem Bahnhofplatz in Bern war für den späten Sonntagnachmittag eine spontane Kundgebung geplant, wie der Verein Syrien-Schweiz bekannt gab.

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Feiernde Syrer in Bern. - Nau.ch

Man freue sich «wahnsinnig» über den Sturz von Machthaber Baschar al-Assad, sagte Therese Junker, die Co-Präsidentin des Vereins Syrien-Schweiz.

Natürlich würden sich einige Personen bereits darüber Gedanken machen, was dies nun für ihren Aufenthaltsstatus in der Schweiz bedeute. Zudem sei bei aller Freude unklar, wie sich die politischen Verhältnisse in Syrien nun weiter entwickeln würden, die Lage sei nach wie vor komplex.

14.44: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien von einem «historischen Tag in der Geschichte des Nahen Ostens» gesprochen.

Benjamin Netanjahu israel
Das Militär von Benjamin Netanjahu hat offenbar wieder Luftangriffe auf Militäreinrichtungen von Assad geflogen. - dpa

Bei einem Besuch auf den besetzten Golanhöhen sagte Netanjahu: «Das Assad-Regime ist ein zentraler Teil der iranischen Achse des Bösen – dieses Regime ist gestürzt.» Netanjahu wurde bei dem Besuch von Verteidigungsminister Israel Katz begleitet.

Netanjahu sagte, Assads Sturz sei ein «direktes Ergebnis der Schläge, die wir dem Iran und der Hisbollah versetzt haben». Dies habe eine «Kettenreaktion» im Nahen Osten ausgelöst. Nun gebe es «wichtige Gelegenheiten» für Israel, es drohten aber auch Gefahren.

13.45: Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad haben Rebellen in der Hauptstadt Damaskus eine Ausgangssperre verhängt. Sie beginne um 16.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MEZ) und ende am Montagmorgen um 5.00 Uhr (3.00 Uhr MEZ), hiess es in einer auf Telegram veröffentlichten Mitteilung der Rebellen.

13.37: Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien am Sonntagmorgen hat das Schweizer Aussendepartement alle Parteien dazu aufgefordert, Zivilisten zu schützen und das humanitäre Völkerrecht zu achten. Die Bürgerkriegsparteien sollten auf Frieden und Versöhnung hinarbeiten.

Man verfolge die Situation nach den jüngsten Entwicklungen in Syrien aufmerksam, teilte das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntagnachmittag auf der Plattform X mit.

13.27: Ohne ein Wort zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad hat Syriens Aussenministerium die Entwicklungen im Land kommentiert. «Heute wird ein neues Kapitel in der Geschichte Syriens geschrieben», teilte das Ministerium in sozialen Medien mit.

Assad Syrien
Assad hat das Land und seinen Posten verlassen. - keystone

In der Mitteilung war von einem «nationalen Eid» die Rede und einem «Pakt, der alle Syrer vereint». Syrische Botschaften im Ausland würden Landsleute weiterhin betreuen.

12.54: Der frühere syrische Machthaber Baschar al-Assad hat nach Angaben des russischen Aussenministeriums seinen Posten und auch das Land verlassen.

Das Ministerium in Moskau machte aber keine Angaben zu Assads Aufenthaltsort. Russland sei auch in Kontakt mit den Gruppierungen in Syrien, seinen Militärstützpunkten drohe derzeit keine Gefahr, hiess es.

Assad habe eine friedliche Machtübergabe angeordnet, teilte das Ministerium weiter mit. «Russland hat sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. Zugleich appellieren wir nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, auf Gewaltanwendung zu verzichten und alle Fragen der Staatsführung mit politischen Mitteln zu lösen.»

12.50: Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali hat nach eigener Darstellung keinen Kontakt mehr zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad.

Er habe keine Informationen darüber, wo Assad oder dessen Familie sich aufhalte oder wann Assad Damaskus verlassen habe, sagte Al-Schalali dem Nachrichtensender Al-Arabija. Zuletzt habe er direkten Kontakt mit Assad am Samstagabend gehabt, ehe die Aufständischen am frühen Morgen den Sturz seiner Regierung verkündeten.

12.26: Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, schaut nach dem Ende der Assad-Herrschaft optimistisch in die Zukunft.

«Heute blicken wir mit vorsichtiger Hoffnung auf den Beginn eines neuen Zeitalters – eines Zeitalters des Friedens, der Versöhnung, der Würde und der Integration für alle Syrer», teilte er mit.

Istanbul
Vielerorts auf der Welt, wie hier in Istanbul, wird der Sturz des Assad-Regimes gefeiert. - keystone

Die Vertriebenen könnten womöglich in ihre Heimat zurückkehren. Familien, die durch den Bürgerkrieg getrennt wurden, könnten wieder zusammenkommen. Die grundlos Inhaftierten können wieder an die Gerechtigkeit glauben.

12.01: Die israelische Luftwaffe soll nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schrieb die «Jerusalem Post».

Auch der israelische TV-Sender N12 hatte dies zuvor berichtet. Ein israelischer Armeesprecher wollte die Berichte nicht kommentieren.

10.01: Zwei syrische Quellen sagen gemäss Reuters, es bestehe eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der flüchtige Assad bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sei.

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Assads Flugzeug soll vom Flugradar verschwunden sein. - X / @ViolentNewsTV

Denn er war mit einem Flugzeug geflüchtet und es sei ein Rätsel , warum das Flugzeug eine überraschende Kehrtwende gemacht habe und von der Landkarte verschwunden sei. Dies würden die Daten von Flightradar zeigen.

09.09: Zeitgleich zu ihrem Vormarsch auf Syriens Hauptstadt Damaskus rückt das Rebellen-Bündnis auch im Nordosten des Landes vor. Sie hätten auch Gebiete westlich der wichtigen Stadt Dair as-Saur unter ihre Kontrolle gebracht, sagten die Aufständischen bei einer Ansprache, die im syrischen Staatsfernsehen übertragen wurde.

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Die Ansprache der Rebellen wurde im syrischen Staatsfernsehen übertragen. - X / @AlvesPedro57992

Dieses Gebiet kontrollierten zuvor die syrischen Regierungstruppen mit verbündeten Milizen.

07.30: Nach ihrem schnellen Vormarsch in Syrien sind die Aufständischen in der Hauptstadt Damaskus in den Präsidentenpalast eingedrungen. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, die bewaffneten Kämpfer hätten das Palastgelände betreten. Dabei hätten sie «Gott ist gross» gerufen.

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Ein Video zeigt, wie Aufständische in der Hauptstadt Damaskus in den Präsidentenpalast eindringen. - X / @JackVardan

In sozialen Medien war auf einem Video zu sehen, wie einige bewaffnete Männer an einem Einfahrtstor in die Luft schiessen.

Derweil ist in Damaskus der Jubel über den Sturz durch die Rebellen gross.

Rebellen suchen «aktiv» nach geflüchtetem Assad

07.01: Laut «CNN» fahnden die Rebellen aktiv nach dem geflüchteten Machthaber al-Assad. Die US-Nachrichtenseite beruft sich auf eine mit den Operationen der Rebellen vertraute Quelle.

Derzeit würden syrische Militäroffiziere und Geheimdienstmitarbeiter befragt, die möglicherweise über Kenntnisse zu seinen Bewegungen verfügen.

Berichte über israelische Panzer in Pufferzone zu Syrien

06.45: Israelische Panzer sind nach unbestätigten Medienberichten auf den besetzten Golanhöhen in die Pufferzone zu Syrien vorgedrungen. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, es handele sich um eine Sicherheitsmassnahme, nachdem die Rebellen in Syrien die Kontrolle übernommen hätten.

Rebellen
Freude über die Ankunft der Rebellen in Damaskus, Syrien. - keystone

Der Grenzbereich auf den besetzten Golanhöhen sei bereits seit längerem verstärkt worden. Gegenwärtig halte man Angriffe syrischer Rebellen gegen Israel aber für unwahrscheinlich. Ein israelischer Armeesender sagte, man kommentiere die Berichte nicht.

Weisses Haus beobachtet «aussergewöhnliche» Lage

06.05: Das Weisse Haus teilte mit, Biden und sein Team beobachteten die aussergewöhnlichen Ereignisse in Syrien genau. Man stünde in ständigem Kontakt mit den regionalen Partnern. Zuvor hatte Trump klargemacht, er wolle nicht, dass sich die USA in irgendeiner Form in die Krise in Syrien einmischen.

Aufständische wollen Macht friedlich übernehmen

05.25: Das Rebellen-Bündnis in Syrien will nach Worten des Anführers Abu Mohammed al-Dschulani die Macht friedlich übernehmen. Auf den sozialen Medien teilte er mit: Öffentliche Einrichtungen in der Haupstadt Damaskus «werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben».

Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern. Auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.

Syrische Islamisten
Abu Mohammed al-Dschulani (zweiter von rechts) hat bekanntgegeben, dass es eine friedliche Machtübernahme geben soll. - keystone

Die Nachricht in sozialen Medien veröffentlichte Al-Dschulani erneut mit seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Rebellen-Anführer seinen Kampfnamen Al-Dschulani ablegen und sich ziviler geben will.

Kommentare

User #4423 (nicht angemeldet)

Wo hätte Assad sonst hinfliegen sollen?

User #6193 (nicht angemeldet)

Ist aber lange geflogen, er kam ja schon am 7. dort an.

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