Syriens Rebellen rücken nach Homs vor - Assad droht Niederlage
Islamistische Rebellen stehen vor den Toren von Homs. Die strategisch wichtige Stadt könnte den Ausgang des syrischen Bürgerkriegs entscheiden.
Der syrische Bürgerkrieg erlebt eine Wende. Islamistische Rebellen der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) stehen kurz vor der Einnahme von Homs.
Die drittgrösste Stadt Syriens gilt als Schlüssel zur Macht im Land. Die Rebellen meldeten, die Aussenbezirke erreicht zu haben.
Verteidigung der Regierung abgezogen
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben sich Regierungstruppen aus Homs zurückgezogen. Nur regierungstreue Milizen seien noch in der Stadt stationiert.
Der Konflikt in Syrien begann laut dem «Handelsblatt» bereits im Jahr 2011 mit Protesten gegen Präsident Assad. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung.
Schätzungen zufolge kamen über 300'000 Zivilisten ums Leben. Etwa 14 Millionen Menschen wurden vertrieben.
Blitzoffensive der Rebellen
Am 27. November startete die HTS eine Überraschungsoffensive. Innerhalb weniger Tage eroberten die Islamisten grosse Gebiete.
Am Sonntag fiel Aleppo, die zweitgrösste Stadt Syriens, in ihre Hände.
Rami Abdel-Rahman von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte äusserte: Wer nun die Schlacht um Homs gewinne, würde Syrien regieren.
Homs verbindet die Hauptstadt Damaskus mit den Küstenregionen und dem Norden des Landes und galt lange als Widerstandssymbol gegen Assad.
Internationale Reaktionen
Jordanien schloss derweil einen wichtigen Grenzübergang zu Syrien. Israel verstärkte seine Truppen auf den besetzten Golanhöhen.
Medienberichten nach bereitet sich Israel auf einen möglichen Kollaps der Armee vor. Laut der Zeitung «Haaretz» stelle man sich auch auf einen Überraschungsangriff aus der syrischen Grenzregion ein.
Im Osten Syriens eroberten kurdische Kräfte gemäss Aktivisten die strategisch wichtige Stadt Dair as-Saur. Die Stadt war früher eine Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Journalisten im Kreuzfeuer
Bei Angriffen in Syrien kamen zwei Journalisten ums Leben. Der dpa-Fotograf Anas Alkharboutli starb bei einem Luftangriff.
Der TRT-Korrespondent Mustafa al-Kurdi wurde in Aleppo erschossen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert eine Untersuchung der Todesfälle.
RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus verurteilte die gezielte Tötung von Medienschaffenden als ein Kriegsverbrechen.
Flüchtlingsstrom am Spital
Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, kam es in einem Spital im Norden des Gazastreifen unterdes zu einer Panik. Schwere Bombardierungen sorgten für mehrere Tote sowie Flüchtlinge, welche über die Mauern kletterten.
12'000 Verletzte und Kranke harren derzeit aus und warten auf eine Ausreise, da sie vor Ort nicht behandelt werden können. Der WHO-Vertreter Rik Peeperkorn fordert sichere Routen, um die Betroffenen ins Ausland zu bringen.