Syrische Rebellen verlassen ehemalige Oppositionshochburg Daraa
Sieben Jahre, nachdem der Widerstand gegen Baschar al-Assad in Daraa seinen Anfang genommen hatte, hat die Regierung die Kontrolle über die Stadt zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- In Daraa soll das Graffiti eines 13-Jährigen den syrischen Bürgerkrieg ausgelöst haben.
- Nun scheinen die Rebellen ihre ehemalige Oppositionshochburg der Regierung zu überlassen.
Syrische Rebellen haben am Sonntag mit dem Abzug aus der ehemaligen Oppositionshochburg Daraa im Süden des Landes begonnen. «Mehrere hundert Kämpfer und einige ihrer Verwandten» seien in 15 Busse gestiegen und hätten die Stadt in Richtung Norden verlassen, berichteten Augenzeugen.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollen insgesamt 1400 Menschen aus dem Gebiet sicheres Geleit gen Norden erhalten.
Entwaffnung der Rebellen
Das Abkommen sieht auch die Entwaffnung der Rebellen und die Rückkehr staatlicher Institutionen nach Daraa vor. In den vergangenen Tagen begannen die Aufständischen laut staatlichen Medienberichten mit der Übergabe ihrer Waffen an die Regierungstruppen. Am Sonntag wurde der amtlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge schweres Geschütz und andere militärische Ausrüstung übergeben.
Offensive ausgeweitet
Unterdessen startete das syrische Militär am frühen Sonntagmorgen eine Offensive gegen Stellungen der Rebellen in der südwestlichen Provinz Kuneitra. Es habe mindestens vier Luftangriffe gegeben, etwa 850 Raketen und Granaten seien abgefeuert worden und am Boden gebe es heftige Kämpfe, sagte der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.
Die Ortschaft Masschara wurde demnach bereits eingenommen. Bislang seien 18 Soldaten der Regierung und 13 Rebellenkämpfer getötet worden, sagte Rahman. Die Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Grossbritannien und ihre von Informanten in Syrien stammenden Angaben können nur schwer überprüft werden.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle kontrolliert das syrische Militär mittlerweile mehr als 80 Prozent der Provinz Daraa. Mehr als zwei Drittel Kuneitras weiter westlich, entlang der Grenze zu dem von Israel besetzten Golan, seien dagegen weiterhin in der Hand der Rebellen.