Taiwans Präsidentin in Guatemala inmitten der Spannungen mit China
Nach einem von China verurteilten Transitaufenthalt in den USA ist Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen zu einem zweitägigen Besuch in Guatemala eingetroffen. Am Militärflugplatz in der Hauptstadt Guatemala-Stadt wurde Tsai von Aussenminister Mario Búcaro empfangen. Das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas ist einer von weltweit 13 Staaten, die die Inselrepublik offiziell anerkennen. Das Nachbarland Honduras hatte kürzlich seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan zugunsten Pekings abgebrochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Neben politischen Gesprächen mit Präsident Alejandro Giammattei wird Tsai ein neues von Taiwan finanziertes Krankenhaus 50 Kilometer westlich von Guatemala-Stadt besuchen.
Das 17 Millionen Einwohner zählende Guatemala und Belize sind die beiden einzig verbleibenden diplomatischen Verbündeten von Taiwan in Mittelamerika. Von Sonntag bis Dienstag wird Tsai auch Belize besuchen.
Seit 2017 hat Taiwan fünf Verbündete in ganz Lateinamerika an China verloren. In immer mehr Ländern Südamerikas wie Brasilien, Chile und Peru hat China die USA als wichtigster Handelspartner abgelöst. Mit ihrer Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, zugleich Beziehungen mit der Volksrepublik wie auch mit Taiwan zu unterhalten. Peking betrachtet das unabhängig regierte und demokratische Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und bemüht sich, die Insel mit 23 Millionen Einwohnern international zu isolieren.
Auf dem Weg nach Mittelamerika hatte Tsai einen Zwischenstopp in New York eingelegt. Peking wertete dies als eine unzulässige offizielle Interaktion mit den USA und protestierte scharf. Auf dem Rückweg plant Taiwans Präsidentin einen Transitaufenthalt in Los Angeles.