Taliban in Afghanistan lassen 160 Zivilisten frei
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban in Afghanistan haben 160 Zivillisten freigelassen.
- Rund 20 Personen werden aber immer noch festgehalten.
In Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban mehr als 160 Zivilisten nach einem Tag Geiselhaft freigelassen. Mindestens 20 Polizisten und Soldaten würden aber noch festgehalten, teilten die örtlichen Behörden am Dienstag mit.
«Mehr als 160 Zivilisten sind sicher nach Hause zurückgekehrt», sagte ein Mitglied des Provinzrates in Kundus. «Mindestens 20 Soldaten und Polizisten haben die Taliban aber an einen unbekannten Ort verschleppt.»
Zwei Taliban-Kommandeure bestätigten die Freilassung. Einer von ihnen sagte, die Taliban wollten keine Zivilisten verletzen, die Soldaten und Polizisten würden aber als Gefangene festgehalten. «Wir wollten der Regierung die klare Botschaft schicken, dass wir viele Angriffe starten und sie auf jeder Ebene besiegen können», sagte der Taliban-Kommandeur.
Am Montag hatten Taliban-Kämpfer in der Nähe der nordafghanischen Provinz Kundus fast 200 Bus-Passagiere in ihre Gewalt gebracht. Sie waren in drei Bussen von der Provinz Takhar auf der Fahrt in die Hauptstadt Kabul, als sie von den Extremisten überfallen wurden.
Die Freilassung der Geiseln wurde kurz nach dem Einschlag mehrere Raketen in der Nähe des Regierungsviertels in Kabul bekanntgegeben. Das Innenministerium teilte mit, einige Geschosse seien in der Nähe des Präsidentenpalastes und Botschaftsgebäuden niedergegangen. Wer dafür verantwortlich ist, war zunächst nicht klar.
Die Taliban kämpfen seit Jahren gegen die vom Westen unterstützte Regierung in Kabul. Diese hatte den Taliban am Wochenende trotz mehrerer Anschläge eine Waffenruhe während des islamischen Opferfestes in dieser Woche angeboten. Die Extremisten lehnten dies allerdings ab.