Am Samstag haben erneut tausende Menschen in Israel für einen Geisel-Deal mit der Hamas demonstriert und Neuwahlen gefordert.
Israelis demonstrate against Netanyahu's government in Tel Aviv
Israelis nehmen an einer Anti-Regierungs-Demonstration teil, bei der sie sofortige Neuwahlen, den Rücktritt der Regierung von Premierminister Netanjahu und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln fordern, in der Nähe des Kirya-Militärhauptquartiers in Tel Aviv, Israel, 29. Juni 2024. - keystone/EPA/ATEF SAFADI

In Israel sind am Samstagabend erneut tausende Menschen auf die Strasse gegangen, um die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln sowie Neuwahlen zu fordern. Bei der grössten Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv meldete sich die vor drei Wochen aus der Geiselhaft befreite Noa Argamani mit einer Video-Botschaft.

«Obwohl ich wieder zurück zu Hause bin, dürfen wir nicht die Geiseln vergessen, die immer noch von der Hamas gefangen gehalten werden», sagte sie darin. «Und wir müssen alles erdenklich Mögliche tun, um sie nach Hause zu bringen.» Argamani und drei andere Geiseln waren bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen befreit worden.

Demonstrationen für die Freilassung der Geiseln und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gab es unter anderem auch in Jerusalem, Haifa, Beerscheba und vor der Villa Netanjahus in Caesarea, wie israelische Medien berichteten.

Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv skandierten «Wahlen jetzt!», wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) beobachtete. Angehörige hielten Plakate und Schilder mit Bildern ihrer vermissten Familienmitglieder hoch.

Ex-General: Netanjahu sabotiert Geisel-Deals

Die Teilnehmer der zuletzt stark angewachsenen Kundgebungen an den Samstagabenden werfen dem Regierungschef vor, die indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas nicht ernsthaft voranzutreiben. Sie gehen davon aus, dass Netanjahu nicht handelt, weil er auf seine ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner Rücksicht nehmen will.

Der pensionierte Armeegeneral Noam Tibon sagte auf der Kundgebung in Tel Aviv: «Netanjahu sabotiert auf zynische Weise jeden Deal, obwohl er weiss, dass die Geiseln in den Tunneln von Gaza Folter und Mord erleiden.»

Die Hamas und andere extremistische Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 den Süden Israels überfallen und dabei 1200 Menschen ermordet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Das beispiellose Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs. In dem abgeriegelten Küstenstreifen werden noch 120 Geiseln vermutet, viele von ihnen dürften aber schon tot sein.

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