Tödliche Proteste gegen Einbürgerungsgesetz in Indien
Die Proteste gegen das neue indische Einbürgerungsgesetz reissen nicht ab. Nun sind bereits 21 Menschen ums Leben gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Tagen demonstrieren Tausende gegen ein neues Einbürgerungsgesetz.
- Bei den Protesten sind bereits 21 Menschen ums Leben gekommen.
Bei den landesweiten Protesten gegen ein umstrittenes Einbürgerungsgesetz in Indien sind bisher mindestens 21 Menschen getötet worden, darunter ein acht Jahre alter Junge. Die meisten starben im nördlichen Uttar Pradesh, wo seit Beginn der Proteste am 10. Dezember 15 Menschen starben, wie die Polizei des Bundesstaates am Samstag mitteilte.
Mehr als 700 Demonstranten befänden sich noch im Polizeigewahrsam, rund 4500 seien nach ihrer Festnahme wieder auf freiem Fuss. Auch mehrere Hundert Polizisten seien bei den Demonstrationen verletzt worden.
Während der Proteste am Freitag hätten Menschen Feuer gelegt, mit Steinen geworfen und öffentliches Eigentum beschädigt. Ein Achtjähriger sei bei einer Massenpanik getötet worden, als die Polizei versucht habe, einen Menschenmenge aufzulösen. Andernorts seien die Proteste weitgehend friedlich verlaufen.
Muslim-feindliches neues Gesetz
Trotz eines Versammlungsverbots und einer Abstellung von Internetdiensten gab es auch am Samstag weitere Demonstrationen gegen das neue Gesetz. Es erleichtert illegal eingereisten Migranten aus den drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern Bangladesch, Pakistan und Afghanistan die Einbürgerung, wenn sie keine Muslime sind.
Seit über einer Woche gehen deswegen Zehntausende in dem überwiegend von Hindus bewohnten Land auf die Strasse.
Kritiker sehen das Einwanderungsgesetz als Verstoss gegen die säkulare Verfassung Indiens, weil es Rechte an die Religion bindet. Premierminister Narendra Modi argumentiert hingegen, dass das Gesetz lediglich religiös verfolgten Menschen aus Nachbarländern helfe.