Tote und mehr als 1000 Verletzte bei neuen Gaza-Protesten
Tausende Palästinenser protestieren den zweiten Freitag in Folge im Grenzgebiet zu Israel. Sie setzen entlang der Grenze Autoreifen in Brand, um israelischen Scharfschützen die Sicht zu versperren. Es gibt Tote und Verletzte.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Protesten am Gazastreifen kam es zu Toten und Verletzten auf Seiten der Palästinenser.
- Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben gezielt auf palästinensische Rädelsführer.
- Tausende Palästinenser protestierten zum Anlass des 70. Jahrestag seit der Gründung Israels.
Bei neuen massiven Protesten an der Grenze zu Israel sind am Freitag im Gazastreifen mindestens sieben Palästinenser getötet und mehr als 1000 weitere verletzt worden. Ein Sprecher der palästinensischen Gesundheitsbehörde teilte mit, unter den Toten sei auch ein 16-Jähriger. Auch Frauen und Kinder seien verletzt worden. Etwa ein Drittel der Verletzten erlitten den Angaben zufolge Schussverletzungen, viele andere klagten über Beschwerden nach dem Einsatz von Tränengas. Auch palästinensische Journalisten sollen unter den Verletzten sein.
Am späten Abend berichteten mehrere Medien übereinstimmend, die Zahl der toten Palästinenser sei inzwischen auf neun angestiegen; sie verwiesen auf eine entsprechende Aussage des palästinensischen UN-Botschafters bei den Vereinten Nationen, Riyad Mansour.
Insgesamt kamen beim schlimmsten Ausbruch der Gewalt seit 2014 seit Karfreitag mindestens 29 Palästinenser ums Leben, mehr als 2500 wurden verletzt. Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben gezielt auf palästinensische Rädelsführer. Viele der Getöteten waren nach israelischen Angaben militante Palästinenser.
Nach Angaben der israelischen Armee waren am Freitag rund 20 000 Palästinenser an Protesten und Ausschreitungen entlang der Grenze beteiligt. Sie verbrannten Autoreifen und schleuderten Steine in Richtung Israel. Dichter schwarzer Rauch stieg an zahlreichen Orten auf. Die israelische Armee setzte nach eigenen Angaben Wasserwerfer zum Löschen der Brände und einen riesigen Ventilator gegen die Rauchschwaden ein, die auf die israelische Seite zogen.
Die radikalislamische Hamas hatte vor einer Woche den «Marsch der Rückkehr» gestartet, insgesamt sollen die Proteste sechs Wochen andauern. Anlass ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser sehen sie als Katastrophe an, weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein «Recht auf Rückkehr». Israel lehnt dies ab.