Trümmerregen befürchtet: Chinesische Rakete fällt zurück zur Erde
Erneut werden Trümmer der chinesischen Rakete «Langer Marsch 5B» auf die Erde fallen. Zeit und Ort ist jedoch nicht bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine chinesische Rakete fällt zurück auf die Erde.
- Raumfahrtexperten rechnen deshalb mit einem Trümmerregen.
- Wann und wo die Rakete in die Atmosphäre eintritt, ist bisher nicht klar.
Nach dem Start des Kernmoduls von Chinas neuer Raumstation drohen Trümmer des Hauptteils der Trägerrakete auf die Erde zu stürzen. Raumfahrtexperten warnten am Dienstag vor einem «unkontrollierten» Wiedereintritt der 20 Tonnen schweren Rakete in die Erdatmosphäre.
Grund sei das Design der «Langer Marsch 5B». Diese lasse sich nach dem Start nicht mehr so steuern, um an einem vorbestimmten Punkt ins Meer zu fallen.
«Wir wissen nicht wo», sagte der Astrophysiker Jonathan McDowell der Deutschen Presse-Agentur in Peking. McDowell ist vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts.
Ort und Zeit ungewiss
«Im schlimmsten Fall wird es wie der Absturz eines kleinen Flugzeugs, der sich aber über Hunderte Kilometer verteilt.» Es sei ungewiss, wann und wo genau sie in die Atmosphäre eintreten und dort teilweise verglühen dürfte, hiess es. Dies, da die Rakete sehr schnell um die Erde kreise.
Schon nach dem ersten Flug von «Langer Marsch 5B» im Mai 2020 waren Trümmer in der westafrikanischen Elfenbeinküste niedergegangen. Dort hatten sie mehrere Häuser in Dörfern beschädigt. «Das Design ist fahrlässig im Vergleich zu gegenwärtigen Standards anderer Länder», kritisierte McDowell die chinesische Rakete.
«Himmelspalast» im All
Die Rakete hatte am vergangenen Donnerstag das 22 Tonnen schwere Kernmodul «Tianhe» (Himmlische Harmonie) erfolgreich ins All gebracht. Damit begann die junge Raumfahrtnation den Bau seiner eigenen Raumstation. Weitere Starts der «Langer Marsch 5B» sind dafür geplant.
So sollen zwei weitere, 22 Tonnen schwere Module ins All gebracht und angebaut werden. Die Station soll «um 2022» fertiggestellt werden und dann «Tiangong» (Himmelspalast) heissen.
Die technisch veraltete internationale Raumstation ISS könnte in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellen. China wäre danach die einzige Nation, die einen ständigen Aussenposten im Weltraum betreibt.