Tschad ruft wegen bevorstehender Hungerkrise um Hilfe
Vielen Ländern Afrikas droht aufgrund mangelnder Getreidelieferungen eine Hungerkrise. Der Tschad hat den Ernährungsnotstand ausgerufen und fordert Hilfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Für grosse Teile Afrikas steht eine Hungerkrise unmittelbar bevor.
- Grund dafür sind fehlende Getreidelieferungen.
- Der Tschad fordert nun humanitäre Hilfe und hat den Ernährungsnotstand ausgerufen.
Der zentralafrikanische Staat Tschad hat aufgrund mangelnder Getreidelieferungen im Zuge des Ukraine-Kriegs einen Ernährungsnotstand ausgerufen.
Die Lebensmittelsituation habe sich seit Jahresanfang extrem verschlechtert, teilte die Militärregierung am späten Donnerstag mit. Internationale humanitäre Hilfe sei dringend notwendig
Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 5,5 Millionen Menschen im Tschad dieses Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein. Anteilmässig ist das rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung Tschads.
Die Erklärung kam wenige Stunden bevor sich Macky Sall, Präsident der Afrikanischen Union, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin trifft. Beim Gespräch am Freitag in Sotschi will Sall eine Aufhebung der Ausfuhrblockade für Getreide und Dünger fordern.
Hungerkrise steht bevor
Die Ukraine und Russland sind die grössten Weizen-Exporteure weltweit. Afrikas 54 Länder importieren nach Angaben der Vereinten Nationen knapp die Hälfte ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Russland ist ausserdem ein wichtiger Düngemittellieferant für ein Dutzend afrikanische Länder.
Der Tschad ist eines von vielen Ländern in der Sahelzone, dem eine Hungerkrise bevorsteht. Das Horn von Afrika, vor allem Äthiopien, Kenia, Sudan und Somalia, ist mit der schlimmsten Trockenheit seit 40 Jahren konfrontiert. Auch Westafrika steht laut der UN kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Nach Angaben von Hilfsorganisationen könnten in der gesamten Sahelregion bald 60 Millionen Menschen hungern.