Türkei-Vorsitzender von Amnesty bleibt in Untersuchungshaft
Den insgesamt elf Menschenrechtlern werden «Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation» beziehungsweise Terrorunterstützung vorgeworfen, worauf bis zu 15 Jahre Haft stehen. In der Verhandlung am Mittwoch hatte das 35. Gericht für schwere Straftaten in Istanbul zunächst die Haftentlassung von Kılıç angeordnet (Nau berichtete). Am Donnerstag dann kippte das 35. Strafgericht in Istanbul seine eigene Entscheidung vom Vortag.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Türkei-Vorsitzende von Amnesty bleibt in Untersuchungshaft.
- Am Mittwoch hatte ein Gericht beschlossen, den in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten vorerst frei zu lassen.
- Nun hat dieses den Entscheid rückgängig gemacht.
Der Türkei-Vorsitzende von Amnesty International, Taner Kılıç, muss nun doch in Untersuchungshaft bleiben. Ein Istanbuler Gericht kippte am Donnerstag seine eigene Entscheidung für eine Haftentlassung, wie der Türkei-Experte von Amnesty, Andrew Gardner, auf Twitter mitteilte. Das Gericht gab damit dem Einspruch der Staatsanwaltschaft statt. Amnesty International protestierte scharf gegen die Entscheidung und forderte die sofortige Freilassung von Kılıç.
Der Amnesty Türkei-Vorsitzende ist seit mehr als sieben Monaten in der westtürkischen Stadt Izmir inhaftiert. Gegen ihn und zehn weitere Menschenrechtler läuft ein Verfahren wegen Terrorvorwürfen in Istanbul. Zum Prozessauftakt am 25. Oktober hatte das Gericht alle Angeklagten bis auf Kılıç aus der U-Haft entlassen.
Der Amnesty Türkei-Experte Gardner schrieb auf Twitter: «Taner Kılıç wird in Untersuchungshaft bleiben. Was (oder wer) hat sie dazu veranlasst? Das ist verheerend für Taners Familie und eine Schande für die Justiz.»